Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

St. Kanzian Kristallbad

Kleine Zeitung Online 30.09.2003

Pfeifenberger: "Unsere Geduld mit der Gemeinde ist am Ende"

Seit dem Wochenende eskaliert Streit zwischen Land und St. Kanzians Bürgermeister. Dieser will vorher Studie über Standorte für Kristallbad.

HUBERT BUDAI

Vergangenen Samstag setzte die FPÖ-Landesgeschäftsstelle über die Austria Presse Agentur die Meldung von angeblichen "Grundstücksspekulationen" des St. Kanzianer Bürgermeisters ab. Im Standortstreit um das Kristallbad am Klopeiner See wird Bürgermeister Thomas Krainz "dubioser Machenschaften" beschuldigt, das betroffene Grundstück am Ostufer des Sees solle ihm selbst gehören, weshalb Landeshauptmann-Stellvertreter Karl Pfeifenberger den Landesrechnungshof einschalten wolle, sollte Krainz das Projekt "auf seinen Grundstücken realisieren wollen". Grundstücksnummern konnte Pfeifenberger gestern auf Anfrage der Kleinen Zeitung nicht nennen, "es geht um treuhändischen Zugriff auf Grundstücke", behauptet Pfeifenberger.

"Lüge und Rufmord"

Recherchen ergaben in keinem Fall - auch bei den angrenzenden Grundstücken - irgendwelche Eigentumsverhältnisse von Krainz, ebenso kein Vorkaufsrecht zu seinen Gunsten. Für Krainz sind die Vorwürfe eine "Lüge und Rufmord", die "eines Landeshauptmannes" nicht würdig seien.

Er, Krainz, lasse sich nicht verunsichern und will jetzt mit Beschluss des Gemeindevorstandes eine vergleichende Studie über beide Standorte in Auftrag geben. Nach einem Gespräch mit dem örtlichen Tourismusverband sei er gestern zu dem Schluss gekommen, dass "Vorsicht" angebracht sei. "Das Ergebnis der Studie ist für mich ausschlaggebend", so Krainz.

Josef Marolt, Obmann des Tourismusverbandes Klopeiner See-Turnersee, sieht zwar auch beim Campingbad den idealen Standort, ist aber Betreiber Steinhart gegenüber skeptisch und will gesichert wissen, "dass der Gemeinde und dem Verband keine Nachteile" durch die Weitergabe der Erhöhung der Nächtigungstaxe entstehen. Marolt: "In Wirklichkeit bekommt die Region ja gar kein Geld, sondern nur einen Kredit, den die Tourismuswirtschaft selbst abzahlen wird."

Eine weitere Verzögerung will Pfeifenberger nicht mehr hinnehmen: "Unsere Geduld ist am Ende. Wir verhandeln bereits mit Krumpendorf." Und an die Adresse von Krainz: "Der Bürgermeister stellt sich gegen seine Gemeinde und hat die ganze Region in Geiselhaft genommen."