Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Aquadrom Bochum

Quelle: Westline 25./26. Januar 2001

Der Spaß ist endgültig vorbei: Aquadrom meldet Konkurs an

Von ULRIKE MAAS

Noch am Dienstag war Hartmut Brinkmann, Geschäftsführer der Gesellschafter des Aquadroms, positiv gestimmt: Das Spaßbad wird renoviert, dann mit neuem Schwung eröffnet. Doch jetzt kam das Aus: In den nächsten Tagen wird Konkurs angemeldet.

Die heftigen Stürme im vergangenen November hatten es an den Tag gebracht: Das 1987 erbaute Spaßbad musste dringend renoviert werden. Handwerker hatten an tragenden Stellen verfaulte Holzbalken entdeckt. Die Gesamtsanierung wurde mit 6,5 Millionen Mark veranschlagt. Eine Fremdfinanzierung sei möglich gewesen, so Brinkmann gestern, wenn die 670 Gesellschafter "mit 20 Prozent ins Boot gestiegen wären". Doch die benötigte Summe in Höhe von 1,3 Millionen Mark kam nicht zusammen. Nur 180 Beteiligte zahlten 314 000 Mark ein.

Möglich ist, dass den Gesellschaftern einfach die Luft ausging. In der 13jährigen Geschichte des Spaßbades hatten die Anteilseigner nur zweimal eine Auszahlung erhalten. Und dass, obwohl es nach dem letzten tragischen Zwischenfall im Jahr '99, als eine junge Frau tödlich verunglückte, mit den Besucherzahlen wieder bergauf ging. "Wir haben jede Menge Geld erwirtschaftet", so Brinkmann gestern, "aber das ist alles in die von Herrn Steinhart (Gründer und Investor) versteckten Altlasten geflossen". Jetzt sei noch nicht einmal genug Geld da, um die Gesellschafter zu einer abschließenden Veranstaltung einzuladen. Betroffen vom angekündigten Konkurs sind 43 festangestellte Mitarbeiter sowie einige 630-Mark-Kräfte.

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