Oase Güstrow (Planung: Uwe Deyle)
Presse Oase Güstrow (Planung: Uwe Deyle, Stuttgart)
Schweriner Volkszeitung
GÜSTROW
Teurer Badespaß in der "Oase"
28. Januar 2009 | 00:10 Uhr | von Bernhard Fütterer
Wie häufig können sich Familien das Badevergnügen in der "Oase" leisten? Archiv/Bernhard Fütterer
Das Freizeitbad "Oase" ist ein Anziehungspunkt für viele Güstrower. Die Eintrittspreise sind aber relativ hoch - und das obwohl die Stadt das Bad hoch subventioniert. Ein SVZ-Vergleich zeigt, wo Schwimmspaß günstiger ist.
GÜSTROW - "Wir finden das Angebot gut", bewertet Bürgermeister Arne Schuldt das Spaßbad "Oase". Dafür ist es relativ teuer, in Güstrow Badefreuden nachzugehen. Die SVZ machte den Test. Das Beispiel: Eine Familie - zwei Eltern, zwei Kinder - besucht zweimal im Monat vier Stunden das Spaßbad. Dafür wird in der "Oase" die Brieftasche um 50 Euro im Monat erleichtert, da die Familienkarte für vier Stunden jeweils 25 Euro kostet.
Im "Aquadrom" Graal-Müritz würde das mit 43 Euro zu Buche schlagen. Dort gibt es auch für Hobbyschwimmer eine Monatskarte zum Preis von 52 Euro, mit der man jeweils 1,5 Stunden schwimmen kann. Das "Inselparadies" Sellin auf Rügen bietet für 56 Euro Spaß den zweimaligen Besuch im Monat - für einen ganzen Tag. Während in Güstrow ein drittes Kind fünf Euro zahlt, fallen auf Rügen nur drei Euro an. Hobbyschwimmern wird hier eine günstige Monatskarte von 35 Euro für Erwachsene und 21 Euro für Kinder geboten.
In der "Bodden-Therme" Ribnitz-Damgarten zahlt unsere Testfamilie 54 Euro. Die Jahreskarte zum Schwimmen in der "Bodden-Therme" erhalten Wasserratten um 100 Euro günstiger als in Güstrow.
Ähnliche Preise bietet das deutlich besser ausgestattete Wismarer "Wonnemar" mit 52 Euro für zweimal 3,5 Stunden oder mit 62 Euro wenig mehr für den ganzen Tag. Das dritte Kind kostet die Eltern jedoch nur 2,50 Euro Zuschlag.
Im exklusiven Stralsunder "Hansedom" mit subtropischem Wellenbad, fünf Erlebnisrutschen, Außentherme sowie Whirlpoollandschaft im Südseedschungel zahlt unsere Musterfamilie 66 Euro für vier Stunden oder nur 52 Euro, falls man pro Familienmitglied einmalig für die so genannte Starwaters/M-V-Karte vier Euro dazulegt.
Ein Blick über den Tellerrand bringt die Erkenntnis: Woanders ist Badespaß viel günstiger zu haben. Beispiel: Das hessische Bensheim wartet mit Monatskarten zum Preis von 23 bzw. 13 Euro für Erwachsene/Jugendliche auf. Zwei Kinder (2,50) und zwei Erwachsene (4,50) zahlen zusammen nur 14 Euro. Die Familienjahreskarte kostet mit 500 Euro hier so viel wie die Jahreskarte für einen Erwachsenen in Güstrow. Im fränkischen Helmbrechts besuchen Familien das Aquawell ganztags für 15 Euro.
Besonders familienfreundlich ist Berlin mit einem Eintrittspreis von 13 Euro in freizeitorientierten Bädern und nur 8,50 in Standard-Hallenbädern. Dort ist die Einzelkarte für Erwachsene (4 Euro) billiger als in der Oase für Kinder (5 Euro).
Im Ergebnis ist die Güstrower "Oase" vom Preis nur geringfügig billiger als die teuersten Spaßbäder mit besserem Angebot für Familien. Noch ungünstiger fällt der Vergleich aus, sobald man über MV hinausblickt. Familienkarten wie Einzeleintrittskarten bekommt man in nahezu allen anderen Bundesländern fast zum halben Preis. Warum? Diese Frage hätte die SVZ Uwe Michaelis, Geschäftsführer der Freizeit- und Immobiliengesellschaft, die das Freizeitbad betreibt, gern gestellt. Er wollte gestern nicht Stellung nehmen.
Dabei wird auch die "Oase" mit Steuergeldern bezuschusst. Bürgermeister Arne Schuldt nennt die Zahl 430 000 Euro, die jährlich die Stadtkasse belastet. 150 000 bis 200 000 Besucher strömen pro Jahr in das Güstrower Spaßbad.
Presse Oase Güstrow