Wellness-Oase Trittau
Lübecker Nachrichten online 07.01.2006
Von K. Kuhlmann-Meincke, LN
Trittaus Traum von einer Wellness-Oase ist geplatzt
Die geplante Wellness-Oase in Trittau wird nicht gebaut. Ohne Zuschüsse will der Stuttgarter Betreiber das Millionen-Projekt nicht verwirklichen.
Trittau - Es wäre der Anziehungspunkt für die Gemeinde gewesen: Am Randes des Naturschutzgebietes Hahnheide plante eine Investorengruppe, die Wellness-Park GmbH, zusammen mit der Deyle-Unternehmens-Gruppe aus Stuttgart den Bau eines Wellnesscenters mit fernöstlichem Ambiente. Die Gemeinde hat diese Planungen unterstützt, hat das betroffene Gebiet östlich der Poststraße großzügig im Bebauungsplan sechs A und B verankert. Aber das Wellness-Center kommt nicht. "Nach eingehender Analyse aller Randbedingungen haben wir beschlossen, am Standort Trittau kein Wellnesszentrum zu errichten", so Uwe Deyle, Chef des Stuttgarter Unternehmens, gegenüber den LN. Ins Detail gehen wollte der Unternehmer nicht.
"Es wäre eine schöne Sache gewesen", so Bürgermeister Walter Nussel. Für Trittau hätte das Center eine große Attraktion sein können. Aber die Planungen um das Wellnesszentrum sind ins Leere gelaufen. Dies scheint in erster Linie daran zu liegen, dass die Deyle-Gruppe, die das Wellness-Zentrum betreiben wollte, sich aus finanziellen Gründen aus dem Projekt zurückgezogen hat. Denn das Unternehmen hätte die Wellness-Oase nur dann auf die Beine gestellt, wenn neben dem Geld der Investorengruppe Wellness-Park-GmbH auch Fördermittel von Kreis oder Land geflossen wären. Doch die gibt es nicht.
"Die Investoren haben nicht gesagt, dass sie eine öffentliche Förderung vom Land wollen", blickt Nussel auf die Gespräche zurück. "Hätte ich das vor drei Jahren schon gewusst, hätte ich gleich gesagt, dass eine Förderung nicht möglich ist." Dies liegt daran, dass der Kreis Stormarn zu den wenigen wirtschaftlich starken Kreisen im Hamburger Speckgürtel gehört, die keine Mittel aus dem Topf zur Förderung der regionalen Wirtschaftsstruktur bekommen.
Die Unternehmensgruppe Deyle kennt das auch anders. Jüngstes Beispiel ist die Seerosen Therme in Glücksburg (Kreis Schleswig-Flensburg). Über sieben Millionen Euro an Fördermitteln aus dem Topf "Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung" fließen dort in die 14 Millionen Euro teure Therme, die die Deyle-Gruppe betreiben wird.
Die Gemeinde selbst hätte das Wellness-Center nicht finanziell unterstützt. "Das ist nicht Sache der Gemeinde, das muss privat gemacht werden." Trotzdem will Nussel noch einmal mit der Deyle-Gruppe Kontakt aufnehmen.
Der Bürgermeister wehrt sich gegen Vorwürfe aus Teilen der Politik, die Investoren hätten sich vom Projekt verabschiedet, weil die Planungen seitens der Gemeinde so lange gedauert haben. "Diese Vorwürfe sind an den Haaren herbeigezogen." Die Entscheidung des Investors hätte überhaupt nichts damit zu tun, wann der B-Plan für das entsprechende Gebiet fertig war.
Auch ohne Wellnesszentrum will die Gemeinde an ihren Plänen für das Gebiet östlich der Poststraße weiter fest halten. "Wir wollen die Ortsmitte verdichten und mehr Attraktivität im Zentrum schaffen." Unter anderem soll ein weiterer Verbrauchermarkt angesiedelt werden. Im Gespräch ist Lidl. Noch ist allerdings nichts in trockenen Tüchern, auch andere Supermärkte haben ihr Interesse signalisiert. Einer von ihnen ist Penny.
Immerhin steht der Standort schon fest: Der Verbrauchermarkt entsteht auf den Grundstücken hinter den Häusern Poststraße 15 bis 21. Er soll sowohl von der Poststraße als auch von der geplanten Erschließungsstraße aus erreichbar sein.
Was aus dem Gelände wird, auf dem das Wellnesscenter geplant war, ist ungewiss. Der Besitzer des Grundstückes, der auch zur Investorengruppe Wellness-Park GmbH gehört, wollte sich gegenüber den LN nicht dazu äußern.