Heinz Steinhart - Weserberglandtherme in Bad Karlshafen
Presse Weser-Therme
Quelle: www.hna.de vom 16. 02. 2007 / Rubrik: Hofgeismar
Stadt will jetzt Millionen
Weserberglandtherme: Forderung an Betreiber über 2,4 Millionen Euro gestern überstellt
Bad Karlshafen. Kein Fax, keine Mail und auch kein gewöhnlicher Brief. Per Zustellungsurkunde ist gestern der Betreibergesellschaft der Weserberglandtherme in Bad Karlshafen ein Schreiben gewichtigen Inhalts überstellt worden. Darin macht die Stadt eine Forderung in Höhe von 2,4 Millionen Euro geltend - zahlbar innerhalb der nächsten 30 Tage.
Mit dieser Forderung zieht die Stadt Bad Karlshafen die Konsequenz aus dem Bericht externer Prüfer. Die Contrust GmbH und die Rechtsanwaltskanzlei Philipps Law in Frankfurt hatten über Monate hinweg die Verträge, Abrechnungen und Kontoführungen im Zusammenhang mit dem Thermenbau genau unter die Lupe genommen.
Bei ihren Recherchen waren der Wirtschaftsexperte Dr. Ajjo Rao und der Anwalt Ingo Ley zu dem Ergebnis gelangt, dass für den Bau der Therme über den vertraglich vereinbarten Festpreis (16,8 Millionen Euro netto) hinaus bis zu 1,6 Millionen Euro Mehrkosten angefallen waren. Aufgrund der Verträge müssten diese Kosten von der Kristall-Bäder Gruppe als Thermenpächter und Betreiber übernommen werden.
Das Bad war neben einem Kredit in Höhe von 6,2 Millionen Euro, den die Stadt zu bedienen hat, unter anderem auch mit einem 6-Millionen-Euro-Darlehnen finanziert worden. Dafür hat der Thermenbetreiber den Kapitaldienst zu übernehmen. Nach Auffassung von Rao und Ley hätte dieser Kredit schon seit Dezember 2004, dem Monat der Bad-Eröffnung, mit monatlich 33 333 Euro getilgt werden müssen. Doch Kristall-Chef Heinz Steinhart ließ bislang nur die anfallenden Zinsen von 12 000 Euro monatlich überweisen. Daraus leiten die Frankfurter Prüfer nun einen Tilgungsstau von 950 000 Euro ab.
Man erwarte, dass Bäder-Chef Heinz Steinhart seinen vertraglichen Verpflichtungen nun endlich nachkomme, sagt Bürgermeister Ullrich Otto. Der sonst mitteilsame Kristall-Chef gab sich gestern eher wortkarg. "Wir werden prüfen, was da auf uns zukommt."
Von Gerd Henke
Kaiser: Kein Hinhalten
Auch CDU-Fraktionschef Hermann-Josef Kaiser will keine weitere Hinhaltetaktik von Kristall-Chef Heinz Steinhart mehr dulden. Wenn innerhalb der nächsten vier Wochen kein Geld fließe, dann müssten rechtliche Schritte eingeleitet werden. Kaiser weist darauf hin, dass noch immer die Gesamtabrechnung über den Thermenbau fehlt. Auch an dieser Stelle müsse Steinhart endlich handeln. Der CDU-Fraktionsvorsitzende "ist froh", dass in das jetzige Vorgehen auch die SPD mit eingebunden werden konnte. Die Sozialdemokraten hätten ihre Verantwortung offenbar erkannt. Vielleicht könnten sie nun ihre guten Kontakte zu Steinhart nutzen, und auf eine baldige Lösung dringen.
Wehmeier: Kontrolle fehlt
Die vielen Ablenkungsmanöver von Heinz Steinhart in der Vergangenheit hätten nun keinen Sinn mehr. Und auch die SPD müsse zu ihren Fehlern in der Vergangenheit stehen. Zulange habe sie als Mehrheitsfraktion gemeinsam mit ihrem ehemaligen Bürgermeister Rolf Schließmann Steinhart freie Hand gelassen. Auch die externen Prüfer hätten auf das mangelnde Controlling während der Bauphase hingewiesen. "Jetzt fordern wir nichts anders, als dass Steinhart zu den Verträgen steht, die er uns selbst diktiert hat." Auch Wehmeier fordert, dass Abrechnung und Geschäftsbilanzen endlich vorgelegt werden. Zu klären seien auch die Umstände, die zur Einrichtung eines Sonderkontos für Steinhart über 12 Millionen Euro geführt haben.
Ewers: Schlussstrich
Joachim Ewers, Vorsitzender der SPD-Fraktion, lobt die konstruktiven Gespräche mit den anderen Fraktionen. Es sei in großer Einigkeit festgelegt worden, die ausstehenden Beträge jetzt fällig zu stellen. "Nun liegt der Ball bei Steinhart." Es sei jetzt an ihm, einen Schlussstrich zu ziehen. "Das erfordert seriöses Verhalten des Vertragspartners." In der Pflicht sieht Ewers aber auch die Verwaltung. Es sei ein Versäumnis des Rathauses gewesen, nicht schon seit langem auf Zahlung der ausstehenden Beträge gedrungen zu haben. Immerhin sei auch der neue Bürgermeister Otto schon seit anderthalb Jahren im Amt. An der Seriosität der Frankfurter Prüfer hat Ewers keinen Zweifel.
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