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Heinz Steinhart - Weserberglandtherme in Bad Karlshafen

Presse Weser-Therme


Quelle: www.hna.de vom 19.02.2009

Beste Lösung: Eigenes Bad

Gutachter: Stadt soll Weserberglandtherme von eigener Gesellschaft betreiben lassen

Von Gerd Henke

Bad Karlshafen. Die Stadt Bad Karlshafen bereitet sich auf die Übernahme der Weserberglandtherme vor. Am Dienstag stellten die Frankfurter Berater der Stadt den Stadtverordneten das lang ersehnte Gutachten vor, das den Weg zu diesem Ziel weisen soll.

Seit Sommer vergangenen Jahres versucht die Stadt die eigene Therme von einer eigenen Gesellschaft betreiben zu lassen. Doch weil der derzeitige Geschäftsführer der Weserberglandtherme GmbH, Heinz Steinhart, sich strikt weigert, das Bad herauszugeben, steht die Stadt immer noch mit leeren Händen da. Und das in mehrfacher Hinsicht: Sie hat keinen Zugriff auf die Therme, sie erhält seit Dezember 2007 keine Pachtzahlungen mehr und sie hat bislang keine juristische Handhabe, den jetzigen Betreiber vor die Tür zu setzen.

Gleichwohl müsse man auf den Fall der Fälle vorbereitet sein, um zu verhindern, dass das Bad auch nur für einen Tag schließt, erklärte Dr. Ajju Rao von der Frankfurter Beratungsfirma Contrust GmbH. Der Betrieb der Weserberglandtherme müsse auf jeden Fall gesichert sein, so der Mitautor des Gutachtens. Denn bei einer Schließung des Bades würden nicht nur die fixen Kapitalkosten weiterlaufen, sondern es würde auch ein zusätzlicher Erhaltungsaufwand notwenig.

Rao und der Frankfurter Anwalt Ingo Ley empfehlen der Stadt deshalb den "Weiterbetrieb durch eine privatrechtliche Gesellschaft in städtischer Trägerschaft als die beste Lösung."

Aufgrund der Erfahrungen mit dem derzeitigen Betreiber sehen die Gutachter eine neuerliche Verpachtung des Objekts als nicht sehr vorteilhaft an. Denn dann hätte die Stadt "wieder keine unmittelbare Kontrolle über den Betreiber und damit über die Sicherstellung des Betriebes."

Eine weitere Alternative wäre die Übernahme der Therme als Regie- oder Eigenbetrieb der Stadt. Dann stünden ihr zwar sämtliche Einnahmen direkt zu und sie hätte die Kontrolle, andererseits aber auch die unmittelbare Defizithaftung. Zudem müssten die Mitarbeiter in das teurere Gehaltsgefüge des öffentlichen Dienstes eingruppiert werden.

Rao und Ley kommen zu dem Schluss, dass der Weiterbetrieb der Therme - zum Beispiel durch die bereits gegründete Bäderbetriebe Weserbergland GmbH - die finanziellen Belastungen der Stadt nicht über die sowieso heute schon bestehenden Kreditbelastungen hinausgehen ließe. Die Belastungen würden sich sogar verringern. "Der laufende Betrieb kann nachhaltig durch die erzielbaren Erlöse gesichert werden", so die Gutachter.


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