Spaßbad Waikiki Velbert
WAZ vom 15.06.1999
Velberter erteilen "Waikiki" eine Absage
Pläne für Spaßbad Parkstraße sind vom Tisch
Das Spaß- und Freizeitbad "Waikiki" ist vom Tisch. Beim Bürgerentscheid stimmten 17 210 Velberter, also 25,5% aller Stimmberechtigten, mit "Ja" - und kippten damit einen Ratsbeschluß vom Dezember 1998. Erforderlich waren dafür 16 894 Stimmen.
Insgesamt 12 267 Velberter, so die Stadt, sprachen sich für das Projekt eines privaten Anbieters aus, der auf dem Gelände des heutigen Parkbades rund 55 Mio. DM investieren wollte. Der Entscheid hat die Wirkung eines Ratsbeschlusses und bedeutet, daß das Votum vom Dezember 1998 aufgehoben wird. Damals hatte der Velberter Rat dem Aufsichtsrat der Stadtwerke empfohlen, dem Investor eine Option zum Abschluß eines Erbbaurechtsvertrages bzw. eines Kaufvertrages bis zum 31. Dezember 2000 einzuräumen, um "Waikiki" errichten zu können.
Stadtdirektor Hanns-Friedrich Hörr (CDU), der sich für "Waikiki" stark gemacht hatte, sprach von einem "klaren Votum" der Velberter "nicht nur gegen den Standort, sondern auch gegen Waikiki allgemein". Er glaube daher nicht, daß das Spaßbad an anderer Stelle eine Chance habe. Hörr äußerte zudem die Befürchtung, daß die Jugend nun der Verlierer sein könnte, weil attraktive Freizeitanlagen fehlten. "Wir werden alle Kraft aufbringen, um den Jugendlichen attraktive Angebote von kommunaler Hand zu machen", sagte der Stadtdirektor. Und: "Wir müssen jetzt alle Anstrengungen unternehmen, um die Kaufkraft in Velbert zu stärken und die Innenstadt zu beleben."
Hans-Joachim Wagner, Fraktionsvorsitzender der CDU, betonte, daß Politik und Verwaltung nun verstärkt mit Investoren ins Gespräch kommen müßten: "Es darf nicht der Eindruck entstehen, daß sie in Velbert nicht investieren können. Dann würden sie künftig woanders hingehen."
August-Friedrich Tonscheid ("Velbert anders") spricht von einer "Chance, die vertan wurde". Seine Befürchtung: "Ich prognostiziere, daß irgendwann eines oder sogar zwei unserer Bäder geschlossen werden müssen."
Um den Fortbestand der Bäder in Velbert-Mitte, Neviges und Langenberg fürchtet auch Josef Jolk (SPD), der sich vom Erfolg des Bürgerentscheids überrascht zeigte: "Jetzt sind wir wieder in der gleichen Lage wie vor der Interessenanmeldung des Investors, Waikiki zu errichten.
Stefan Overkamp (Bündnis 90/Die Grünen) und Gerd Lensing, Sprecher der Bürgerinitiative Parkbad begrüßten das Votum der Velberter. Beide hatten "Waikiki" immer wieder kritisiert. Der Bürgerentscheid sei aber zugleich eine "Verpflichtung", betonte Lensing, denn nun müßten alle Beteiligten versuchen, "mit dem neuen Rat das Thema der Bäderlandschaft anzupacken." M.M.