Bodensee-Therme Überlingen
Südkurier 23.05.2000
Zuschussentscheidung wird im Juli erwartet
Für das geplante Hallenbad · Morgen, Mittwoch, als Vorinformation im Wirtschaftsausschuss des Landtages
Überlingen
Fieberhaft wird auf eine Entscheidung gewartet, die für die Stadt Überlingen eine weitreichende Bedeutung haben wird. Die Entscheidung wird in Stuttgart fallen. Erwartet wird ein Zuschuss für das geplante Hallenbad auf dem Westbadgelände. Von der Stuttgarter Entscheidung wird es auch abhängen, ob die Bodenseetherme realisiert werden kann oder nicht. Oberbürgermeister Klaus Patzel gibt sich zuversichtlich. "In der Zuschussfrage läuft alles planmäßig", ist er sich sicher. Der Wirtschaftsausschuss des Landtages wird über den Zuschuss entscheiden. In Vorbereitung ist indes die Aufstellung eines Stangengerüstes auf dem Westbadgelände.
VON SÜDKURIER-REDAKTEUR WILHELM LEBERER
Zunächst war davon ausgegangen worden, dass der Zuschussantrag der Stadt zur Bodenseetherme am morgigen Mittwoch, 24. Mai, auf der Tagesordnung der Sitzung des Wirtschaftsausschusses stehen wird. Das wird zwar als Vorinformation der Fall sein. Entschieden über den Überlinger Zuschussantrag werden soll aber nach Darstellung der Pressestelle des Wirtschaftsministeriums definitiv erst in der Sitzung am 5. Juli. Möglicherweise, so hieß es von der Pressestelle weiter, werde noch zuvor eine Sitzung eingeschoben, wenn es erforderlich wird. Dann könne es durchaus möglich sein, dass der Überlinger Zuschussantrag vorzeitiger auf die Tagesordnung komme.
Soviel ist auch bekannt, dass der Wirtschaftsausschuss nicht öffentlich tagen wird. Das Ergebnis wird dann allerdings nicht lange geheim bleiben und bekanntlich nicht erst über den offiziellen Weg, das wäre über das Regierungspräsidium, die Stadtverwaltung erreichen.
Wie der Bescheid wohl aussehen wird? Patzel will dazu keine Prognose abgeben, man wisse ja nie, "aber ich bin zuversichtlich." Sollte der Zuschussantrag nämlich nicht oder nicht in voller Höhe genehmigt werden, hätte das fatale Folgen für die Stadt. Die Berechnung der Finanzierung der auf 30 Millionen Mark festgelegten Therme müsste neu erfolgen, möglicherweise das Objekt dann kräftig abgespeckt werden.
Erwartet wird aus dem Topf der Tourismusförderung ein Betrag von 6,8 Millionen Mark. Ein weiterer Betrag von 1 Million Mark erhofft sich die Stadt aus dem sogenannten Ausgleichsstock.
Der Zuschuss ist zur Finanzierung des Bades unabdingbar. Der Betrag wurde von Stadtkämmerer Ludwig Sauter als feste Größe in die Finanzierung einbezogen. Dieser lag im Übrigen schon um das Doppelte so hoch nach einer Zusage von Wirtschaftsminister Walter Döring, der die Zuschusshöhe dann aber wieder revidieren musste.
In einem Schreiben an den Förderverein "Überlinger Quellen", der sich vor allem auch für eine Bohrung nach und die Nutzung von Thermalwasser in dem neuen Bad einsetzt, versichert Döring, dass sich an seiner grundsätzlich positiven Einstellung zu der geplanten Maßnahme in Überlingen nichts geändert habe. Er verweist in dem Schreiben an den Wirtschaftsausschuss, da bei Maßnahmen dieser Größenordnung die Zustimmung dieses Ausschusses benötigt werde. Döring zeigt sich in der Zuschussfrage optimistisch: "Ich sehe der Sache zuversichtlich entgegen und gehe davon aus, dass die Maßnahme in den Bedarfsplan für das Jahr 2000 aufgenommen wird."
Indes will die Stadtverwaltung noch vor der Zuschussentscheidung alle Hebel in Bewegung setzen, um weitere Pflöcke für das geplante Hallenbad nach der Gründung des Vereins Bürgersinn, der sich gegen das Bad ausspricht, einzurammen. Vor allem soll das geforderte Stangengerüst im Westbad aufgestellt werden. Die Dimensionen des Objektes sollen an Ort und Stelle einmal ersichtlich sein, damit sich jeder ein Bild davon machen kann. Das Stangengerüst war - wie berichtet - im Bauausschuss erneut nachdrücklich gefordert worden. Baubürgermeister Volkmar Weber: "Das Gerüst steht am kommenden Freitag."
Weiter will die Stadtverwaltung eine Broschüre zum geplanten Bad herausgeben, worin keine flotten Sprüche enthalten sein sollen, sondern eine Menge an Informationen über das Bad - vom Standard bis zur Finanzierung. Weber: "Jeder soll sich ein umfassendes Bild von dem geplanten Objekt machen können."
Und schließlich ist noch eine Bürgerversammlung einzig und allein mit dem Thema Hallenbad vorgesehen. Die Stadtverwaltung schlägt als Termin Donnerstag, 15. Juni, vor. In der morgen, Mittwoch, stattfindenden öffentlichen Sitzung schlägt die Verwaltung diesen Termin dem Gemeinderat vor.