Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Bodensee-Therme Überlingen

Südkurier 08.06.2000

Andernorts nicht baureif

Therme-Konkurrenz am See belebt die Planung nicht

Überlingen/Konstanz

(iko/mba) Neben Überlingen planen auch Friedrichshafen, Meersburg und Konstanz Thermalbäder. Die Konkurrenz scheint die Planungen aber wenig zu beleben. Zumindest liegen in Überlingen seit Ende Mai baureife Pläne vor. Das gilt indes nicht für Meersburg, Konstanz und Friedrichshafen.

Mit der Sicherung des Namens hat die Stadt Konstanz einen ersten Pflock in der seeumspannende Thermalbad-Diskussion eingerammt. Im vergangenen Sommer ließ man sich den Begriff "Bodensee-Therme" als Markenartikel schützen. Doch genützt hat es · aus Konstanzer Sicht · bis jetzt wenig. Überlingen hält am Namen "Bodenseetherme" fest.

Konstanz

In Konstanz stehen derzeit zwei Dinge fest: der Name und die "Architekturpläne". Doch diese Vorgaben haben das Verfahren nicht beschleunigt. Im Februar 1999 wurde für das 26-Millionen-Mark teure Objekt ein Finanzierungswettbewerb ausgeschrieben, der nun Ende Juni vom Gemeinderat beraten werden soll. Oberbürgermeister Horst Frank hat die Diskussion darüber dem eigentlich zuständigen Sport- und Bäderausschuss entzogen und gleich das große Gremium beauftragt. Über den Ausgang des Wettbewerbs wollte Bäderamtschef Georg Geiger gegenüber dem SÜDKURIER keine Stellung nehmen.

Etwas ungeduldig wartet die Friedrichshafener Öffentlichkeit auf die Auswertung der Probebohrungen, die in diesen Tagen erwartet werden. In Friedrichshafen will der Schweizer Investor Kurt Eicher mit Unterstützung von Banken für 80 Millionen Mark ein Erlebnis- und Gesundheitsbad bauen lassen, dass außergewöhnlichen architektonischen Ansprüchen genügt · nach dem Wunsch des Investors. Das Thermalbad wird bereits nach seinem Designer als Colani-Therme bezeichnet.

Meersburg

In Meersburg badet man wie in Konstanz bereits in Thermalwasser. Doch der Umbau ganzjährig benutzbaren Thermalbad steckt ebenfalls noch in der Planungsphase. Noch vor der Sommerpause will der Gemeinderat die Genehmigungsplanung diskutieren und gleichzeitig Wirtschaftlichkeitsberechnungen anstellen. Dann soll der rund 18 Millionen-Mark teure Bäderneubau zur Bezuschussung in Stuttgart eingereicht werden. Im Wettlauf mit Überlingen hat man in dieser Hinsicht den Kürzeren gezogen, hier darf man sich dieses Jahr fünf Millionen Mark aus der Touristikförderung so gut wie sicher sein (wir berichteten), außerdem hofft man im Rathaus auf mindestens eine Million aus dem Ausgleichsstock. Für Meersburg kann es eine Zusage vom Tourismus-Mitteln erst für 2001 geben.

Fertigstellung?

Aus heutiger Sicht könnten, falls der hier wahrscheinliche Bürgerentscheid in Überlingen pro Therme ausfällt, die ersten Badegästen zur Jahreswende 2003/2004 ins Wasser des Überlinger Bades springen. Während hier bereits ein konkretes Fertigstellungsdatum genannt werden kann, ist das andernorts angesichts der dortigen Unsicherheiten nicht möglich.