Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Freizeitbad Nemo im Seepark Sellin auf Rügen

Presse Freizeitbad Seepark Sellin


Ostsee-Zeitung 02. 01. 2001

Geisterstadt bis Ostern adé?

Unternehmensberater will den Selliner Seepark beleben

Der Selliner Seepark ist ein Ort im Ort. Im Gegensatz zum übrigen Sellin aber mehr oder weniger eine Geisterstadt. Dies will ein Unternehmensberater ändern.

Sellin

(OZ) Seit zwei Monaten ist der Seepark Sellin für Thorsten Hartwich keine unbekannte Größe mehr. Der Unternehmensberater hat die Immobilie eingehend in Augenschein genommen und die ersten Eindrücke sammeln können. Die fasst er so zusammen: "Man kann jeden mit Handschlag begrüßen, der da durchgeht." Dass dies in absehbarer Zeit nicht mehr so sein soll, ist seine Aufgabe. Von der Berliner Volksbank ist er beauftragt worden, in Zusammenarbeit mit dem Insolvenzverwalter der T. G. Planbau GmbH dem Seepark neues Leben einzuhauchen.

Am Anfang stand die Bestandsaufnahme. Hartwich bezeichnet die Anlage als ein "tolles Objekt", das allerdings "hinten runter gefallen" sei. Er zählt auf: "Es war ein Fehler, dort nur Ferienwohnungen zu bauen. Drei Monate brumme es, danach trete völlige Ruhe ein. Außerdem sei bei den Mietpreisen für die Gewerbeflächen gefrevelt worden. Manche bezahlen gar keine Miete." Und etwas anderes steht für ihn fest: "Der Seepark ist von den Einheimischen nicht angenommen worden", so Unternehmensberater Hartwich, dessen Hauptaugenmerk sich auf jene Bauten des zweiten Bauabschnittes richtet, weil den das oben genannte Kreditinstitut finanziert hat.

In diesem Abschnitt muss Hartwich 2000 Quadratmeter Gewerbefläche sowie zehn Wohnungen an den Mann oder die Frau bringen. Er weiß, dass von ihm schnelle Ergebnisse mit Aussicht auf Langlebigkeit erwartet werden. "Das wird keine leichte Aufgabe", sagt der Döbelner Hartwich und vergleicht die Seepark-Situation mit der vieler Gewerbegebiete im Sachsenland: "Dort ist es an der Tagesordnung, dass die nur zu 20 oder 30 Prozent ausgelastet sind. In der Euphorie wurde damals viel zuviel gemacht."

Erste sichtbare Auswirkungen hat seine Arbeit. An den Scheiben zu den Gewerberäumen des Seeparkes kleben gelbe Plakate, die eine Wiederbelebung des Areals bis zum 15. April 2001 versprechen: "Dann ist Ostern. Ich denke, dass das ein guter Termin ist." Bis dahin erhofft er sich für den Seepark und die Gewerbetreibenden einen Branchenmix von A bis Z und wolle dabei auch mit der Seepark AG zusammenarbeiten. "Ich glaube auch, dass dem Ort auch Wettbewerb guttun könnte", ergänzt Hartwich und denkt dabei auch an einen "zweiten Großhandel neben Edeka".

Ob seine Bemühungen von Erfolg gekrönt sein werden, steht in den Sternen. Vor Jahren schon hat das Unternehmen Medicoplan aus Hamburg nicht für Leben im Seepark sorgen können. Alle Anstrengungen verliefen im Sand, der Seepark blieb eine Geisterstadt.

CHRIS-M. HEROLD


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