Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Erlebnisbad Käpt'n Nemo in Seiffen

Presse Erlebnisbad Käpt'n Nemo Seiffen


Freie Presse Online 13.01.2000

SEIFFEN: Spielzeugdorf von der Vergangenheit eingeholt

Regierungspräsidium will Fördermittel zurück

(TW). Die von einer verfehlten Finanzpolitik geprägte Vergangenheit hat das Spielzeugdorf Seiffen (Mittlerer Erzgebirgskreis) einmal mehr eingeholt: Das Regierungspräsidium Chemnitz verlangt die Rückzahlung von Fördermitteln. "Es handelt sich dabei um 3,6 Millionen Mark. Dazu kommen noch einmal Zinsen von 500.000 bis 700.000 Mark", sagte am Mittwoch Zwangsverwalter Bernhard Apfel gegenüber "Freie Presse".

Bei diesem Geld handele es sich, einfach ausgedrückt, um zuviel gezahlte Fördermittel für das Spaßbad. "Seiffen ist damals einfach seiner Mitteilungspflicht gegenüber dem Regierungspräsidium dahingehend nicht nachge- kommen, dass für das Erlebnisbad Vorsteuerabzug möglich ist", erläutert Bernhard Apfel das Problem im Detail. Ob diese Rückzahlung, die die finanziell arg gebeutelte Kommune wohl nur über einen Kredit bestreiten kann, die einzige bleibt, ist noch unklar. Im ungünstigsten Falle könne das Land auch die kompletten 25 Millionen Mark Fördergelder zurückverlangen. Allein die Tatsache, dass das Objekt nicht, wie schon 1993 der Gemeinde mitgeteilt, europaweit ausgeschrieben wurde, könne Rückzahlungsforderungen begründen.

Das Schlimme daran: Ausbaden müssen das Dilemma in den nächsten Jahren die Bürger von Seiffen. Wie das genau vonstatten geht, darüber könne im Moment noch nichts Konkretes gesagt werden. Auf alle Fälle wird im Zusammenhang mit der Erstellung des diesjährigen Haushaltes über die Erhöhung der Grundsteuer, der Gewerbesteuer sowie der Hundesteuer diskutiert, ließ Apfel durchblicken.


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