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Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Quelle: Schleswiger Nachrichten 27. Oktober 2010

Warum die CDU so "versessen" ist

Öffentliche Mitgliederversammlung zur Therme / Vorsitzender Frank Neubauer erläuterte vor mehr als 100 Zuhörern die Chancen des Projekts

Schleswig

Die CDU hält den Bau einer Therme auf der Freiheit für unverzichtbar, um den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt abzumildern oder sogar zu stoppen. Dies bekräftigte der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Frank Neubauer am Montagabend auf einer öffentlichen Mitgliederversammlung seiner Partei im "Hohenzollern". Vor mehr als 100 Zuhörern erläuterte Neubauer den Ende vergangener Woche bekannt gewordenen Plan der CDU, die Verwirklichung des Projekts aus der Verantwortung der Stadtverwaltung herauszulösen und einer Trägergesellschaft anzuvertrauen. Angesichts der jüngst vorgelegten Wirtschaftlichkeitsberechnung betonte er allerdings auch: "Mit den jetzigen Zahlen ist das Projekt für uns wirtschaftlich nicht darstellbar."

Es war eine Ein-Mann-Show. Zwar waren auch zwei Landtagsabgeordnete auf dem Podium, nämlich Johannes Callsen (CDU) und Carsten-Peter Brodersen (FDP). Doch die kamen kaum beziehungsweise gar nicht zu Wort. Eine Stunde nahm sich Frank Neubauer Zeit, um die Therme zu beleuchten, in einen Kontext zu stellen mit der sanierungsbedürftigen Schwimmhalle an der Friedrich-Ebert-Straße – und um Risiken zu relativieren. Dabei legte er Wert auf Transparenz. "Alle Daten, die ich nenne, können Sie nachprüfen", sagte er und nannte seine Quellen. Der Politiker berief sich insbesondere auf die mittlerweile neun Gutachten, die sich direkt oder indirekt mit der Therme befassen.

Wie ist die Ausgangslage? Schleswigs Einwohnerzahl werde sich bis zum Jahr 2020 auf 21000 verringern, die Arbeitslosenzahl sei zwischen 2001 und 2007 von 1200 auf 2000 Menschen gestiegen. Die CDU betrachte diese Entwicklung mit großer Sorge. "Potenzial sehen die Experten vor allem im Tourismus", so Neubauer. Und in Anspielung auf die Bürgerinitiative "Hallenbadfreunde", die die "Thermen-Motivation" der CDU hinterfragt hatte, sagte er mehrfach: "Deswegen ist die CDU so versessen auf die Therme." Neubauer verhehlte nicht, dass man nach sechsjähriger Debatte zu einer Entscheidung kommen müsse. Dafür sei die von der CDU angestrebte Projektgesellschaft ein geeignetes Werkzeug. Man wolle damit die Stadt und Bürgermeister Thorsten Dahl entlasten, formulierte Neubauer diplomatisch. Die Stadt habe bis heute wichtige Fragen nicht geklärt: "Das führe ich auf Überlastung zurück". Und im gleichen Atemzug machte er deutlich, dass die Stadt das Projekt insgesamt nicht stringent genug begleitet habe. Zuletzt habe die Stadt ein Gespräch mit dem Wirtschaftsministerium abgesagt. Die Projektgesellschaft solle es besser machen – mit Stadtwerke-Chef Wolfgang Schoofs an der Spitze als Garant für eine zügige und kostengünstige Umsetzung: "Versuchen Sie mal, Herrn Schoofs eine höhere Rechnung als vereinbart unterzujubeln – der nagelt Sie an die Wand."

Auf Nachfrage aus dem Publikum bestätigte Neubauer, dass sich die Versorgung der Therme mit einer Natursole als einer der Knackpunkte erwiesen habe. Um in den Genuss von Landesmitteln in Höhe von bis zu 9,8 Millionen Euro zu kommen, müsse die Sole in der Region zutage gefördert werden. Bei Fahrdorf gebe es mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein Vorkommen. "Das zu untersuchen, würde eine der ersten Aufgaben der Projektgesellschaft sein."

Was ist mit den Gesamtkosten? Neubauer stellte das von Gutachtern je nach Besucherzahl auf 600 000 bis 1,5 Millionen Euro kalkulierte Thermendefizit (plus eine halbe Million Euro Nutzungsentgelt der Stadt) den Verlusten der jetzigen Schwimmhalle gegenüber, die sich derzeit auf eine Million Euro belaufen und nach einer etwaigen Sanierung auf 1,2 Millionen Euro steigen würden. Es stelle sich die Frage, wie das Thermen-Defizit reduziert werden könne. Darüber müsse man verhandeln, "unter anderem mit Team Vivendi als Eigentümer der früheren Kaserne", deren Gesellschafter einen Verlustausgleich in Aussicht gestellt haben. Aber, so Neubauer, die Stadt habe "Vivendi" die aktuellen Wirtschaftlichkeitsberechnungen bis heute nicht übermittelt.

Mehr als eine Stunde hatten die Zuhörer Gelegenheit, Fragen zu stellen. Befürworter und Gegner machten davon Gebrauch, stellten den Nutzen der Therme heraus und bezweifelten, ob sich die Stadt das Projekt leisten könne. Eines machte der Abend auf jeden Fall deutlich: Ein Ende der Thermen-Debatte ist nicht absehbar.

dj

• Frank Neubauer stellt seine Thermenpräsentation kostenlos zur Verfügung. Interessierte melden sich unter "neubauer@paulihof.info"


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