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Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Quelle: Schleswiger Nachrichten 18. September 2010

"Vision Schleswig": Synergien zwischen Therme und Klinik

Neuer Arbeitskreis entdeckt den Gesundheitstourismus für Schleswig

schleswig

In dieser Woche erst haben führende Tourismus- und Gesundheitsanbieter ein "Kompetenzzentrum Gesundheitstourismus" für Schleswig-Holstein gegründet, um diesen boomenden Markt besser für den Norden zu erschließen. In Schleswig ist man zeitgleich auf den Gedanken gekommen, auf dieser Welle ganz oben mitzuschwimmen und so zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: "Eine Verzahnung des Krankenhaus-Neubaus mit den Plänen für die Freiheit bietet die einmalige Chance, Schleswig aus der Negativspirale herauszubekommen", sagt Wulf Schady. Mit diesen Worten resümiert der einstige Leiter der Dannewerk-Grundschule die zweite Zusammenkunft des neuen Arbeitskreises "Vision Schleswig". Die Gruppe versteht die Bilanz zugleich als Appell an die politisch Verantwortlichen.

Der Kreis hat sich aus gut einem Dutzend einflussreicher Schleswiger Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Architektur, Kultur, den beiden Bürgervereinen und dem Stadtmanagement zusammengefunden. Sie sehen sich "nicht als Opposition, sondern als Ideengeber für die Entscheidungsträger in der Stadt", erklärt Prof. Rainer Winkler, Krankenhaus-Chefarzt im Ruhestand und Vorstand der Gesellschaft für Stadtgeschichte. Initialzündung sei gewesen, dass man dem Vor-Sich-Hinrotten von Ruinen wie "Stadt Hamburg" oder Paulihof, den zunehmenden Leerständen und dem anhaltenden Einwohnerschwund nicht weiter tatenlos zusehen wolle. Bei der Gründung mit eine Rolle gespielt hat ein Aufruf der Holmer Schriftstellerin Marlies Jensen (Leier), dass Schleswig sich zu schwer tue, seine Potenziale zu nutzen.

"Wir sind keine Interessengruppe für das Team Vivendi", stellt Schady klar, der auch Wert auf die Feststellung legt, dass er selbst morgens regelmäßig das Hallenbad besuche. Wohl aber sei man zu der Überzeugung gelangt, "dass eine Therme kein überflüssiges Schmuckstück ist, sondern eine einmalige Chance für eine wirtschaftliche Gesundung Schleswigs. Ohne Wirtschaftskraft kommen wir mit unseren Überlegungen für die Bausubstanz, einen Erhalt der kulturellen Vielfalt und andere Faktoren für mehr Lebensqualität auch nicht weiter." Der Pädagoge beschreibt "Schleswigs gefährliche Situation" mit einem Bild: "Wir müssen eine Landverbindung schaffen, um das sinkende Schiff Schleswig zu renovieren. Leider begegne ich in unserer Stadt häufig einer Mentalität, die sich aus Angst vor dem Rüberschwimmen lieber passiv an das sinkende Schiff klammert." Er und Winkler plädieren dafür, die Therme unabhängig von der Hallenbad-Zukunft als potenziellen "Kristallisationspunkt eines umfassenden Gesundheitsangebots" zu sehen.

Sowohl der Ärztliche Direktor des Schleiklinikums, Volker Benecke, als auch "Team Vivendi"-Mitgesellschafter Volker Schlüschen hatten bei der letzten Sitzung der "Vision Schleswig" als Gäste referiert und mitdiskutiert."Dabei hat sich gezeigt, dass es sehr viele Synergie-Möglichkeiten zwischen beiden Institutionen gibt", bilanziert Winkler. Wenn beim Krankenhausneubau gesundheitstouristische Angebote berücksichtigt würden, ließe sich dadurch eine Grundauslastung auch für die Therme sichern. Ebenfalls könne ein solches Umfeld in der Zielgruppe Altersruhesitz das Interesse an einem Haus- oder Wohnungskauf auf der Freiheit steigern. Berücksichtigung sollten insbesondere Angebote für Gerontologie, Gelenkerkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen und seelische Erkrankungen finden, rät Mediziner Winkler. Ein weiterer Vorschlag der "Vision Schleswig" beinhaltet eine hotelartige Nachsorgeklinik auf der Freiheit. Zielgruppe: Patienten und Angehörige, die nach der heute schnellen Entlassung aus dem Krankenhaus sich noch nicht wieder fit für zu Hause fühlen. "Interessant ist dies gerade, weil viele Patienten von außerhalb des Schleswiger Einzugsgebiets kommen", sagt Winkler. "Zu meiner Zeit waren es über 60 Prozent." Ein von der Bundeswehr erwogenes Reha-Zentrum für posttraumatische Störungen hält der Arbeitskreis für gut integrierbar.

"Mit ist klar geworden, dass es zwischen uns und einem neuen Klinikum noch mehr Synergien gibt als ohnehin gedacht", sagt Schlüschen. Er hat bei Damp-Vorstand Carl Hermann Schleifer um einen Termin gebeten, um den Dialog über eine Kooperation mit der Damp-Dependance Schleiklinikum zu vertiefen. Die Damp-Gruppe zählt auch zu den Gründern des landesweiten Kompetenzzentrums Gesundheitstourismus.

fju


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