Therme Schleswig
Presse Gesundheits-Therme Schleswig
Schleswiger Nachrichten 30. September 2009
Therme: Starker Gegenwind aus Glücksburg
Glücksburg hat erhebliche Bedenken gegen den Bau einer Therme in Schleswig. Dies hat der Aufsichtsrat der Therme in Glücksburg in einem Brief an Bürgermeister Thorsten Dahl bekräftigt. Das Problem: Die Landesregierung will die Schleswiger Therme nur fördern, wenn sichergestellt ist, dass sich die Bäder in der Region nicht gegenseitig die Kunden wegnehmen.
Schleswig
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- Kritisch beäugt Glücksburg den geplanten Thermenbau in Schleswig. In einem Schreiben der Fördestadt an Bürgermeister Thorsten Dahl verweist der Geschäftsführer des Wellnesszentrums Glücksburg, John Witt, auf "nicht unerhebliche Überschneidungen im Bereich der Bad-Angebote sowie beim Besucher-Potential", wenn in Schleswig eine Therme gebaut werden sollte. Zu diesem Schluss sind Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung des Wellnesszentrums Glücksburg in ihrer Stellungnahme gelangt, nachdem sie sich mit der Schleswiger Konzeption sowie mit der Konkurrenzsituation der beiden Städte befasst hatten. "Die Stadt Glücksburg mit dem Erlebnisbad und Wellnesszentrum hat erhebliche Bedenken gegen das Thermenprojekt in Schleswig", lautet das Fazit der Stellungnahme aus Glücksburg.
Das Schreiben von John Witt, der zugleich hauptamtlicher Stadtrat für Glücksburg ist, könnte das Gesamtprojekt in Gefahr bringen. Denn das Wirtschaftsministerium hat mit Schreiben vom 31. Mai 2007 von Schleswig verlangt, sich bei der Konzeptionierung der Therme mit Glücksburg abzustimmen. Diese Abstimmung ist bisher nicht erfolgt. Volles Verständnis zeigt daher Landrat Bogislav-Tessen von Gerlach für die Einwände von John Witt. Glücksburg bereite nicht nur die Schleswiger Therme Sorgen, sondern auch das gerade im Bau befindliche Campusbad in Flensburg. Damit es nicht zu einer "wirtschaftlichen Kannibalisierung" in der hiesigen Region komme, müssten sich die beiden Bäder an der Förde von der Therme an der Schlei in ihrer Konzeption grundsätzlich unterscheiden, fordert der Landrat. Dieser Aspekt werde mit Ausschlag gebend sein bei der Beurteilung des Regionalbeirates, in dem neben Landrat von Gerlach der Flensburger Oberbürgermeister sowie Abgesandte aus den Gemeinden vertreten sind. Der Landrat macht deutlich, dass eine positive Begleitung des Projekts nur möglich sei, wenn sich das Schleswiger Konzept grundlegend von den Angeboten in Glücksburg und Flensburg unterscheide. Daher sei zu klären, wie sich die Planung, gleich ein neues Schwimmbad an die Therme anzudocken, mit diesem Ziel vereinbaren lasse.
Die Ratsfraktionen haben das Schreiben aus Glücksburg Anfang der Woche aus dem Rathaus zugeleitet bekommen. CDU-Ratsherr Frank Neubauer will es nicht überbewertet wissen. Er forderte "schnellstmöglich ernsthafte Gespräche" zwischen John Witt und Bürgermeister Thorsten Dahl, um wichtige Fragen zu klären. Wie bereits Witt in seinem Schreiben an Dahl, hofft auch Neubauer auf "eine vernünftige Gesamtlösung."
Otmar Petersen (SSW) kann sich sogar eine gemeinsame Vermarktung von Glücksburger Bad und Schleswiger Therme vorstellen. "Dann kann der Besucher wählen, ob er mehr Spaß im Wasser oder eher Ruhe und Entspannung sucht", sagte er auf SN-Anfrage. Petersen bleibt trotz der Glücksburger Bedenken bei seiner Meinung, dass für Schleswig eine Therme mit angedocktem Schwimmbad auf Dauer kostengünstiger sei als das alte Schwimmbad weiter zu betreiben.
Bürgermeister Thorsten Dahl zeigte sich über das Witt-Schreiben erstaunt. Die Argumentation von Witt sei nicht nachvollziehbar, sagte Dahl, "unsere Gesundheitstherme wird eine ganz andere Zielgruppe ansprechen als die Glücksburg-Therme." Er kündigte an, die Bedenken der Glücksburger in einem Gespräch mit John Witt auszuräumen. Das letzte Wort sei in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen.
SPD-Fraktionschef Karsten Reimer sieht seine Bedenken zum Thema Therme bestätigt. "Die negativen Bewertungen aus Glücksburg sind ein K.O.-Kriterium für die Schleswiger Therme." Reimer verweist auf das Tourismuskonzept des Landes, in dem es ausdrücklich heißt, dass bei Projektplanungen "kannibalisierende Effekte" ausgeschlossen sein müssen, sonst würden Fördergelder des Wirtschaftsministeriums verweigert. Karsten Reimer: "Deshalb fordere ich die Stadt Schleswig auf, keine weiteren Planungsschritte zu unternehmen und die vom Rat beschlossenen 50 000 Euro für das weitere Verfahren nicht auszugeben."
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