Therme Schleswig
Presse Gesundheits-Therme Schleswig
Quelle: Schleswiger Nachrichten 09. Februar 2010
Team Vivendi nennt erstmals Namen
Vorverträge mit Diakoniewerk Kropp, ostfriesischem Tourismusanbieter und Projektentwickler aus Salzuflen / Jedoch: Therme bleibt Bedingung
Schleswig
Die Pläne für den künftigen Stadtteil auf der Freiheit werden transparent: Das Team Vivendi hat gestern erstmals die Namen potenzieller Investoren und Betreiber für Hotel, Feriendorf und Pflegezentrum auf dem einstigen Kasernengelände genannt. Mehrheitsgesellschafterin Susanne Schöning und Miteigentümer Volker Schlüschen legten dazu im Gespräch mit unserer Zeitung mehrere schriftliche Absichtserklärungen vor - so genannte "Letters of intent", wie sie vor einem verbindlichen Vertragsabschluss bei Bauprojekten dieser Art üblich sind. Schöning betonte: "Wir planen hier nicht mit irgendwelchem Geld von irgendwoher. Sondern mit soliden, erprobten Fachleuten aus Deutschland und der Region."
Mit der Stiftung Diakoniewerk Kropp hat das Team Vivendi die Vorverhandlungen kurz vor Weihnachten abgeschlossen. Die Kropper wollen zwölf Millionen Euro in die Hand nehmen. Ein innovatives Pflegekonzept soll auch Hochbetagten ein Leben in eigenen vier Wänden ermöglichen. 80 Betten sind dafür vorgesehen. Sogar ein Architekt wird ins Auge gefasst: das Büro "feddersenarchitekten" in Berlin, Spezialist für Sozialbauten.
Für ein Hotel mit 150 Doppelzimmern und ein Feriendorf mit 130 Wohnungen hat das Team Vivendi am 10. Dezember 2009 einen "Letter of intent" mit der Projektmanagementgesellschaft EPS aus Bad Salzuflen unterzeichnet. Deren Name ist unter anderem mit der Planung von Ferienanlagen in der Schweiz verbunden. EPS seinerseits hat im Auftrag des Team Vivendi als Betreiber für ein Hotel und Feriendorf die Firma Upstalsboom aus Emden an der Angel. Das geht aus einem dritten, bereits am 8. Oktober 2009 unterzeichneten "Letter of intent" hervor. Aktiv ist das Familienunternehmen mit Hotels und Ferienwohnungen an acht Standorten an der niedersächsischen Nordseeküste und an neun Standorten entlang der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns. Das Investitionsvolumen für das Hotel beläuft sich auf 25, das für den Ferienpark auf 19 Millionen Euro. Unserer Zeitung liegt ebenfalls eine E-Mail vor, in der ein Betreiber von Club-Anlagen signalisiert, eine solche mit 300 Wohneinheiten auf dem Gelände der einstigen Zuckerfabrik zu verwirklichen.
Knackpunkt: Die Absichtserklärungen zwischen Team Vivendi und EPS sowie zwischen EPS und Upstalsboom machen eine Gesundheitstherme ebenso zur Bedingung wie der mögliche Nachnutzer des Nordzucker-Areals. Und eine Therme ist mit neuen Fragezeichen versehen, seitdem Wirtschaftsminister Jost de Jager mögliche Fördermittel von einem neuen Gutachten zur Bäder-Konkurrenz im Norden abhängig gemacht hat. Am Donnerstag wird de Jager auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Johannes Callsen zu einem 90-minütigen Gespräch in der "Casa Cultura" erwartet. 40 Gesprächsteilnehmer, darunter die SPD-Landtagsabgeordnete Birte Pauls, die Stadtverwaltung, die IHK und die Kreishandwerkerschaft, wollen dem Minister verdeutlichen, was für die Zukunft Schleswigs von einer Therme abhängt.
Schöning möchte dabei "die Frage anmahnen, ob sich die Landesregierung leisten könnte, alles gegen die Wand zu fahren - wo schon so viel Geld in Projekte auf der Freiheit geflossen ist. Ich glaube nicht, dass dem Ministerium klar ist, wie weit wir sind." Viereinhalb Millionen haben Stadt, Land und Bund in die Infrastruktur gesteckt. Schöning selbst hat - was die im Hauptberuf als Inhaberin des Naturkost-Herstellers "Zwergenwiese" in Silberstedt tätige Unternehmerin erstmals öffentlich erklärt - bisher fünf Millionen Euro in Unterhalt und Projektentwicklung investiert. Sie erinnert de Jager daran, dass das Wirtschaftsministerium im September eine Zusage von Amtsvorgänger Dietrich Austermann schriftlich bestätigt habe, Schleswig könne vom Land gut neun Millionen Euro erhalten. "Ich kann nicht erkennen, was sich seit September verändert hätte", sagt Schöning. Und: "Alle Hausaufgaben hier vor Ort sind erledigt."
An einen negativen Ausgang am Donnerstag mag Schöning nicht glauben - und betont, es sei "dieses Konzept und kein anderes, das mich auf den Plan gerufen hat." Dies setze die Therme voraus. Sollte sie nicht kommen - "dann würde ich hier nicht mehr gebraucht."
fju/fbü
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