Therme Schleswig
Presse Gesundheits-Therme Schleswig
Schleswiger Nachrichten 10. November 2010
"Nur unwichtiger Krempel" – Kritik an Dahl-Auftritt
Ratsfraktionen verärgert über Verwaltungsbericht des Bürgermeisters
Schleswig
Er sprach über Fahrtenzuschüsse an Jugendgruppen, das Ferienspaßprogramm, Ausstellungen im Stadtmuseum sowie über das Kommunalverfassungsrecht. Doch kritische Themen wie den bevorstehenden Umzug von Danfoss von Schleswig nach Flensburg oder die Gesundheitstherme klammerte Bürgermeister Thorsten Dahl in seinem Verwaltungsbericht vor der Ratsversammlung aus. Dafür hagelte es Kritik von allen Seiten. Besonders stark ärgerte sich CDU-Ratsherr Frank Neubauer. Er konfrontierte Dahl mit der Geschäftsordnung des Rates. Demnach sei Dahl verpflichtet, das Gremium über "wichtige Angelegenheiten" zu informieren. Stattdessen habe der Bürgermeister in seinem Verwaltungsbericht nur "völlig unwichtigen Krempel" erwähnt.
Neubauer sagte zu Dahl, dass es eine Zumutung sei, "was Sie hier abliefern". Seit Beginn von Dahls Amtszeit seien die Verwaltungsberichte im Rat "unerträglich". Der Politiker regte an, über eine Änderung der Geschäftsordnung nachzudenken, um Dahl stärker in die Pflicht zu nehmen.
Die SPD hakte insbesondere in Bezug auf die Therme nach. Karsten Reimer monierte, dass es von der Verwaltung seit der nichtöffentlichen Rathaus-Veranstaltung zur Therme vor vier Wochen keine weiterführenden Informationen gegeben habe. Darüber zeigte sich auch Eckhard Haeger (SPD) irritiert: "Sie müssen mit den Gutachtern doch mal ein Endziel vereinbart haben, bis wann die Ergebnisse auf dem Tisch zu liegen haben." Dahl entgegnete, dass die Gutachter an dem Thema arbeiteten, aber das Verfahren noch nicht so weit gediehen sei, dass man damit in die Öffentlichkeit gehen könne. Zudem habe er für den 15. des Monats einen Termin mit "Team Vivendi" vereinbart. Dabei solle es um die Frage gehen, ob die Eigentümer der früheren Kaserne sich an dem erwarteten Defizit der Therme beteiligten. Dahl betonte, dass die von den Gutachtern zu erstellenden Berechnungen eine Grundlage des Beschlussvorschlages seien, den er dem Rat zur Therme unterbreiten wolle: "Das muss fundiert sein."
Ausführlich wurde über den Danfoss-Umzug und die Rolle des Bürgermeisters gesprochen. "Seit wann wissen Sie schon, dass Danfoss Schleswig verlässt", wollte SSW-Ratsherr Harry Heide wissen. "Seit Freitag", lautete die Antwort. Dies wiederum wunderte Jürgen Felske (CDU). Der NDR habe bereits vor fünf Wochen von Verhandlungen zwischen der Stadt Flensburg und Danfoss berichtet. Daraufhin Dahl: "Ich gucke kein Fernsehen, aber da hätten Sie mir mal einen Hinweis geben können." Der Bürgermeister betonte, dass er den Umzug von Danfoss bedauere, aber froh darüber sei, dass die insgesamt 200 Arbeitsplätze nur verlagert, jedoch nicht gestrichen würden. Die Wirtschafts- und Regionalentwicklungs-Gesellschaft Schleswig-Flensburg (Wireg) habe ihm zugesichert, sich um einen neuen Nutzer für die bald leerstehenden Danfoss-Hallen im Gewerbegebiet St. Jürgen zu kümmern.
dj
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