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Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Schleswiger Nachrichten 09. Oktober 2007

Land legt Messlatte für die Therme höher

Das Land Schleswig-Holstein wird die geplante Therme auf der Freiheit nur fördern, wenn das Hallenbad an der Friedrich-Ebert-Straße geschlossen wird. Dies hat das Wirtschaftsministerium in einem Brief an Bürgermeister Thorsten Dahl erklärt. Zweite Bedingung: Die Stadt müsse eigenes Geld in eine Therme mit angedocktem Schwimmbad investieren.

Schleswig
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fbü / dj

- Ob es im neuen Stadtteil auf der Freiheit eine Therme geben wird, ist seit gestern wieder völlig ungewiss. Denn in einem Schreiben an Bürgermeister Thorsten Dahl hat das Wirtschaftsministerium die Bedingungen bekräftigt, unter denen das Land sich mit bis zu 70 Prozent der Kosten an einem Thermenbau beteiligen würde. Diese Forderungen lauten: Das Hallenbad an der Friedrich-Ebert-Straße muss geschlossen werden - und die Stadt ist verpflichtet, für den Bau einer Therme mit angedocktem Schwimmbad eigenes Geld bereitzustellen.

Die Forderung nach einer Schließung des Hallenbades begründet Staatssekretärin Karin Wiedemann in ihrem Schreiben mit wirtschaftlichen Zwängen. In einer Machbarkeitsstudie zur Therme sei festgestellt worden, dass sich eine Therme und ein davon getrenntes Hallenbad nicht zusammen am Standort Schleswig tragen. Damit stellt Wiedemann die Kommunalpolitiker vor ein Problem. Diese hatten für den Fall, dass das Hallenbad von der Schließung bedroht ist, einen Bürgerentscheid in Aussicht gestellt. Sollten sich die Bürger bei einer Abstimmung für das Hallenbad entscheiden, wäre das gleichzeitig der Todesstoß für die Therme.

Genauso gravierend ist die zweite Bedingung der Staatssekretärin, mit der sie sich offenbar auf Äußerungen des CDU-Fraktionsvorsitzenden Holger Ley bezieht. Der Politiker hatte in der SN-Ausgabe vom 18. September erklärt, dass die Stadt kein eigenes Geld in die Therme investieren werde. Diese Idee, so die Staatssekretärin, erscheine vor dem Hintergrund der Fördervoraussetzungen nicht vertretbar. Wiedemann betont: "Die Stadt muss alleinige Trägerin und Investorin des Projekts sein." Lediglich der Betrieb der Therme könne extern ausgeschrieben werden. Sollte die Stadt also alleinige Investorin werden, würde sie zwar einen Zuschuss von 70 Prozent der Baukosten einstreichen, müsste jedoch die restliche Summe aus eigenen Mitteln aufbringen. Das insbesondere von der CDU favorisierte Modell, wonach ein Privatinvestor die verbleibenden 30 Prozent der Thermenkosten übernehmen könnte, ist damit hinfällig.

Für die Stadt Schleswig fällt erschwerend ins Gewicht, dass sich nach Meinung von Experten die ursprüngliche Baukostenschätzung von 14 Millionen Euro für die Therme nicht mehr halten lässt. Diese Zahl wurde vor eineinhalb Jahren ermittelt. Aufgrund der guten Konjunktur der Bauindustrie sowie gestiegener Materialkosten geht man jetzt von Kosten in Höhe von 17 Millionen Euro aus. Der 70-prozentige Landeszuschuss läge demnach bei 11,3 Millionen Euro. 5,7 Millionen Euro müsste die Stadt finanzieren. Hinzu kämen die Kosten des anzudockenden, aber nicht förderfähigen Schwimmbades in Höhe von bis zu sechs Millionen Euro. Diese Summe müsste die Stadt daher allein übernehmen. Rechnet man Thermen- und Schwimmbadkosten zusammen, würde die Stadt im gravierendsten Fall mit 11,7 Millionen Euro belastet werden.

Wie es nun weitergehen soll, wird am Mittwoch im Wirtschaftsministerium besprochen. Mit dabei sind Bürgermeister Dahl, Stadtwerke-Geschäftsführer Wolfgang Schoofs und der stellvertretende Bauamtsleiter Wolfgang Eitel.


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