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Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Schleswiger Nachrichten 22. Mai 2009

"Hallenbadfreunde": Sanierung nicht weiter hinausschieben

Die Initiative "Hallenbadfreunde Schleswig" sieht Licht am Ende des Tunnels. Sprecherin Kirsten Jensen begrüßt den Vorstoß der SPD, in die Sanierung der Schwimmhalle an der Friedrich- Ebert-Straße einzusteigen und damit den Erhalt der Einrichtung zu sichern. Mit Kirsten Jensen sprach unser Redaktionsmitglied Dirk Jennert.

Frau Jensen, warum liegt Ihnen der Fortbestand des Schleswiger Hallenbades am Herzen?

Das hat mehrere Gründe. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass eine Stadt wie Schleswig ein Hallenbad benötigt. Diese Einrichtung sollte sich an einem zentralen Punkt in der Stadt befinden. Das ist hier der Fall. Das Hallenbad kann wegen seiner zentralen Lage von mehreren Schulen in kurzer Zeit erreicht werden. Diesen Plan, das Hallenbad zu schließen und stattdessen ein neues Schwimmbad an die Therme auf der Freiheit anzudocken, konnte ich nie nachvollziehen. Etwas aufzugeben, was vom Kern her in Ordnung ist, erscheint mir unverständlich.

Ganz in Ordnung ist die Schwimmhalle allerdings nicht. Die Sanierung kostet 3,2 Millionen Euro. Auf der Freiheit würden Sie ein nagelneues Schwimmbad mit allem Komfort bekommen.

Ich sehe hier in erster Linie das Risiko. Was haben wir zu erwarten, wenn die Gesundheitstherme scheitern sollte? Was würde in dem Fall mit der angedockten Schwimmhalle passieren? Hätte diese dann überhaupt Bestand? Im schlimmsten anzunehmenden Fall hätten wir Schleswiger dann weder ein Hallenbad an der Friedrich-Ebert-Straße noch auf der Freiheit. Ich gebe auch zu bedenken, dass das Hallenbad in einem steuerlichen Querverbund mit den Stadtwerken abgerechnet wird. Das ist ein attraktives Finanzierungsmodell.

Sollte das Hallenbad erhalten bleiben, würde ein wesentliches Element des Thermenprojekts wegbrechen. Damit wäre die Therme laut Wirtschaftsgutachten kaum zu realisieren. Ist das sozusagen ein gewünschter Nebeneffekt?

Ich möchte betonen, dass wir als "Hallenbadfreunde Schleswig" nicht gegen eine Therme eintreten. Allerdings ist unser Hallenbad von Anfang an eng mit dem Projekt Therme verflochten worden. Das haben aber nicht wir getan, sondern die Befürworter der Therme.

Die SPD will sich nun für die Sanierung des Hallenbades einsetzen. Hat Sie dieses klare Bekenntnis überrascht?

Das hat mich tatsächlich überrascht - und gefreut. Es wird Zeit, dass der Investitionsstau der vergangenen Jahre nun bewältigt werden soll. Wenn man eine dringende Sanierung immer weiter hinausschiebt, werden am Ende nur die Folgekosten größer.

Wie beurteilen die Besucher ihre Schwimmhalle - und was wünscht man sich für die Zukunft?

Nach den Äußerungen, die ich zu hören bekommen habe, sind die meisten Besucher offenbar mit dem Angebot der Schwimmhalle zufrieden. Besonders viel Gutes hört man immer wieder von der Sauna. Die hat sogar Gäste aus Nordfriesland und Eckernförde. Was die Zukunft anbelangt, könnte man den Außenbereich der Schwimmhalle unter Beteiligung der Bürger sicherlich attraktiver gestalten. Allerdings glaube ich nicht, dass wir in Schleswig ein großes Spaßbad benötigen.

Ob die SPD mit ihrem Vorstoß Erfolg hat, ist derzeit ungewiss. Was machen Sie denn, wenn sich die Mehrheit im Rat doch noch für die Schließung des Hallenbades aussprechen sollte?

Wir bauen voll und ganz auf das einstimmig abgegebene Versprechen der Ratsversammlung, die Bürger im Rahmen eines Bürgerentscheides über diese Frage abstimmen zu lassen.

Sind Sie der Meinung, dass die Mehrheit der Schleswiger gegen die Therme eingestellt ist?

Diejenigen, mit denen ich spreche, haben fast alle Bedenken gegen eine finanzielle Beteiligung der Stadt an der Therme. Aber das ist mit Sicherheit kein repräsentatives Ergebnis. Ich kann es daher nicht beurteilen, ob die Schleswiger mehrheitlich in die eine oder in die andere Richtung tendieren. Zweifel tauchen aber immer wieder in Sachen Finanzierung auf. Im vergangenen Jahr hatten wir "Hallenbadfreunde" die Spitzen der Ratsfraktionen zu einem Gespräch eingeladen. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie Herr Ley als Fraktionsvorsitzender der CDU und Herr Petersen, Fraktionschef des SSW, mehrfach gesagt haben, dass sich die Stadt mit maximal 500 000 Euro jährlich an dem Thermenprojekt beteiligen werde. Laut Gutachten sind wir jetzt bei Summen zwischen 1,3 und deutlich über zwei Millionen Euro. Daraus ziehe ich den Schluss, dass es dann wohl mit der Therme nichts werden wird. Sollen Investoren doch ruhig eine Therme bauen, aber bitte nicht mit Steuergeldern.


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