Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Schleswiger Nachrichten 20. Mai 2006

Gräbt die "Toskana Therme" der Schwimmhalle das Wasser ab ?

Die geplante "Toskana Therme" gilt als eine der Hauptattraktionen für das ehemalige Kasernengelände. Jetzt liegt ein Gutachten über die Wirtschaftlichkeit der Bade-Attraktion vor. Obwohl es noch streng unter Verschluss gehalten wird, sind einige Problempunkte nach außen gedrungen. Etwa: Wer übernimmt die Trägerschaft für das 18-Millionen-Projekt? Und: Was wird aus der Schwimmhalle auf dem Hesterberg?

Schleswig
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- Die Schleswiger Investorengruppe "team vivendi" sieht die geplante "Toskana-Therme" als wichtigen und "nicht wegzudenkenden Baustein" für ihr Wellness-Konzept an, das sie in dem neu entstehenden Stadtteil "Auf der Freiheit " umsetzen will. Der Gesundheitstherme angeschlossen werden sollen ein 120-Betten-Hotel und ein Ferienpark. So weit die Planungen.

Das Gutachten kommt - wie zu erfahren ist - zu einem "insgesamt sehr positiven Ergebnis" für das Projekt. Jedoch wirft die vom renommierten Berliner Büro Dr. Feige erstellte Analyse offenbar auch etliche Fragen auf, die zu erheblichen Problemen führen könnten. Zum Beispiel das Thema Trägerschaft.

So müssen offenbar die Stadt oder die Stadtwerke die Trägerschaft für das 16 bis 18 Millionen Euro teure Projekt übernehmen, da es sonst keine öffentlichen Zuschüsse vom Land gäbe. Und ohne diese wäre es eben bedeutend schwieriger, einen soliden privaten Investor für das Wellness-Unternehmen zu finden. "Denn wer investiert ohne Zuschüsse soviel Geld?", fragen einige Kommunalpolitiker, die namentlich nicht genannt werden wollen.

Der zweite gravierende Punkt, der Kommunalpolitikern insbesondere aus dem SPD-Lager "Bauchschmerzen bereitet": Das Schicksal der Schwimmhalle in der Friedrich-Ebert-Straße. Könnte das gut 30 Jahre alte Schwimmbad auf Dauer neben einer höchst attraktiven "Toskana-Therme" bestehen? Vermutet wird, dass die Sauna-Gänger der Schwimmhalle dann die Gesundheitstherme vorziehen würden. Und wenn die Sauna dann ein Zuschussgeschäft würde, erhöhten sich für die Stadtwerke die laufenden Unterhaltungskosten des Schwimmbades, das derzeit ein jährliches Minus von 800 000 Euro verursacht. Dieser Betrag wird von den Stadtwerken noch aus ihren Energiegewinnen ausgeglichen. Nach Angaben von Stadtwerkedirektor Wolfgang Schoofs zählt das Schwimmbad jährlich etwa 180 000 Besucher. Könnte sich diese Besucherzahl zu Gunsten der Toskana-Therme dramatisch verändern? Ein Gesichtspunkt, den vorwiegend SPD und SSW ins Spiel bringen.

Hinzu kommt, dass die Stadtwerke in den letzten fünf Jahren erheblich in die Sanierung der Schwimmhalle investiert haben: nahezu eine Million Euro. Schoofs beurteilt den baulichen Zustand des 70er-Jahre-Schwimmbades insgesamt als gut.

Hinter verschlossenen Türen wurde bei den Beratungen dennoch die Frage diskutiert, ob es für die Zukunft sinnvoller sei, das bestehende Schwimmbad zu schließen und ein neues auf dem ehemaligen Kasernengelände an die geplante Gesundheitstherme "anzudocken".

In CDU-Kreisen wird betont, dass die "Toskana-Therme", deren Vorbild in Bad Sulza für jährliche Besucherrekorde sorge, auch für Schleswig eine "Riesenchance" bedeute. Man dürfe nicht immer in Bedenken versinken und die Chancen nicht wahrnehmen, heißt es bei den Christdemokraten.

hnlich sieht es Christian Seifert, Sprecher der Investorengruppe "team vivendi". Unmissverständlich macht er deutlich: "Die Gesundheitstherme ist für uns Anziehungspunkt Nr. 1. Sie ist ein wichtiger Bestandteil unseres Gesamtkonzeptes. Ohne Therme gibt es keinen Ferienpark, und das würde einen Verlust von vielen Arbeitsplätzen bedeuten."

Vor allem aber kann Seifert die Sorge um den Investor nicht nachvollziehen. Seifert: "Die Stadt geht überhaupt kein finanzielles Risiko ein. Denn den Investor werden wir suchen und finden. Wir haben bereits unsere Fühler ausgestreckt. Aber wir brauchen jetzt grünes Licht aus Kiel und von der Stadt Schleswig."


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