Therme Schleswig
Presse Gesundheits-Therme Schleswig
Schleswiger Nachrichten 15. April 2009
Experten sollen Bewerber für Therme prüfen
Mindestens drei potenzielle Thermen-Betreiber können sich ein Engagement in Schleswig vorstellen. Doch sind sie tatsächlich dazu in der Lage, das Millionenprojekt zu realisieren? Und wie groß wäre das Risiko für die Stadt? Das soll nach Empfehlung des Rathauses von Profis geprüft werden.
Schleswig
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- Der 27. April soll aus Sicht von Bürgermeister Thorsten Dahl eine Zäsur in der seit dreieinhalb Jahren hitzig geführten Thermendebatte werden. In der ersten Februarhälfte hatte er angekündigt, für diese Sitzung eine Vorlage vorzubereiten. Das Ziel: Die Ratsversammlung soll vor dem Hintergrund des aktuellen Wirtschaftlichkeitsgutachtens grundsätzlich entscheiden, ob sie eine Therme befürworten will.
Doch ob dieser Grundsatzbeschluss tatsächlich am 27. April gefällt werden muss, ist nach den Ereignissen der vergangenen Wochen fraglich. Denn seit der Bürgermeister-Ankündigung herrscht in Investorenkreisen ein auffälliger Aktionismus. Drei potenzielle Investoren meldeten sich: die "Toskanaworld"-Gruppe aus Bad Sulza, die bereits zu Beginn der Thermendebatte als Partner der Stadt im Gespräch war, außerdem die "Kristall Bäder AG" aus Brandenburg sowie der Holländer John Teunissen, der in Kappeln das "Barrierefreie Sport- und Freizeitzentrum" plant. "Team Vivendi" als Eigentümer der früheren Kaserne verfügt nach eigenen Angaben über die Kontaktdaten weiterer drei Bewerber, die jedoch ungenannt bleiben wollen.
Gibt es unter diesen sechs Investoren einen Kandidaten, der nicht nur über die erforderliche Erfahrung, sondern vor allem über die finanzielle Kraft verfügt? Wer ist der am besten geeignete von ihnen? Und könnte dadurch das Risiko für die Stadt Schleswig auf ein Maß reduziert werden, das politisch vertretbar wäre? Diese Fragen müssen aus Sicht der Stadt jetzt geklärt werden. Bürgermeister Dahl will der Ratsversammlung am 27. April daher empfehlen, in ein "Markterkundungsverfahren" einzusteigen. Die Kosten lägen bei 40 000 Euro. Offenbar will die Stadt dabei erneut auf die Kenntnisse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG vertrauen, die bereits das Gutachten über die Wirtschaftlichkeit der Therme erstellt hat und mit dem Thema vertraut ist. Der Beschluss über die Beauftragung von KPMG könnte bereits am 27. April gefasst werden. Die CDU als größte Ratsfraktion ist auf der Seite des Bürgermeisters. CDU-Stadtrat Frank Neubauer sagt: "Ich hoffe, dass wir noch vor den Sommerferien die Ergebnisse auf dem Tisch haben." Ob auch die SPD als zweitgrößte Fraktion mitspielen würde, ist fraglich. Karsten Reimer: "Das alles kommt jetzt sehr kurzfristig auf uns zu. Wir müssen uns erst beraten."
Für die Thermenbefürworter wäre das Markterkundungsverfahren ein weiterer "Rettungsanker" für das auf 31,3 Millionen Euro geschätzte Projekt. Wie es aus der Politik heißt, müsse die jährliche finanzielle Belastung der Stadt durch die Therme auf deutlich unter eine Million Euro gedrückt werden. Dies müsse ein Partner aus der Wirtschaft garantieren. Die in dem Wirtschaftlichkeitsgutachten von KPMG errechnete jährliche Mindestzuschuss der Stadt liegt hingegen bei 1,34 Millionen Euro. Bei dieser Summe - daraus macht der Bürgermeister kein Geheimnis - würde die Empfehlung der Stadt zur Therme negativ ausfallen.
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