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Schleswiger Nachrichten 20. Mai 2009

Abschied von der Therme: SPD will Hallenbad-Sanierung

Die SPD steigt aus dem Thermen-Projekt aus - und in die Sanierungsplanung für das Hallenbad ein. Auf der nächsten Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke wollen die Sozialdemokraten einen entsprechenden Antrag stellen. Die Sanierungskosten werden auf 3,2 Millionen Euro kalkuliert.

Schleswig
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- Monatelang hatten sich die Sozialdemokraten in Sachen Therme ein Hintertürchen offen gelassen. Man sei zwar grundsätzlich für den Bau einer Therme auf der Freiheit, allerdings müsse das Risiko für die Stadt möglichst gering gehalten werden, hieß es offiziell. Doch diese von der SPD-Ratsfraktion verfolgte Linie sorgte innerhalb des SPD-Ortsvereins für Unmut, insbesondere bei altgedienten Genossen wie dem früheren Stadtrat Willi Pribnow. Zuletzt hatte er seine Parteifreunde auf der Jahresversammlung Ende März dazu aufgefordert, endlich eine klare Position gegen die Therme zu beziehen. Das 31,3 Millionen-Euro-Vorhaben sei für Schleswig zu groß und zu risikoreich.

Nun kommt Bewegung in die Position der SPD. Bereits in der letzten Ratsversammlung war erkennbar, dass die Genossen den Abschied aus dem Thermenprojekt planen. "Wir glauben nicht mehr, dass sich die Therme in irgendeiner Weise verwirklichen lässt", sagt jetzt Fraktionschef Karsten Reimer. Nebeneffekt: Ohne Therme gäbe es auf der Freiheit kein an die Therme angedocktes neues Schwimmbad. Und damit wäre die von Gutachtern empfohlene Schließung des sanierungsbedürftigen Bades an der Friedrich-Ebert-Straße vom Tisch. Seit Beginn der Thermen-Debatte vor fast vier Jahren liegt die von Experten bereits durchkalkulierte Grundsanierung des Hallenbades auf Eis.

Das soll nach dem Willen der SPD geändert werden. Auf der nächsten Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke am 25. Juni wollen die SPD-Vertreter Eckhard Haeger, Sönke Büschenfeld und Stephan Dose beantragen, "in die Planung für die Sanierung der Schwimmhalle" einzusteigen. Laut Gutachten würde die Sanierung zirka 3,2 Millionen Euro kosten.

Sollte der Aufsichtsrat zustimmen, wäre das Aus für die Therme in städtischer Trägerschaft quasi besiegelt. Denn damit würden der Therme die Gelder fehlen, die die Stadtwerke derzeit für den jährlichen Defizitausgleich des Hallenbades (800 000 Euro) aufwenden und die - nach Schließung des Hallenbades - in den neuen Stadtteil auf der Freiheit umgeleitet werden sollten. Intern rechnet die SPD allerdings nicht damit, im elfköpfigen Aufsichtsrat eine Mehrheit zu erhalten. Die SPD hat drei Sitze, die CDU vier und der SSW zwei. Die Grünen und der Personalrat der Stadtwerke verfügen über jeweils ein Mandat. Die Genossen gehen davon aus, dass CDU und SSW geschlossen gegen den Antrag stimmen und ihn damit zu Fall bringen werden. Haeger: "Dann würden wir unseren Antrag in die Ratsversammlung einbringen." Dort sei die Chance auf einen Erfolg ohnehin größer.

Insbesondere in der größten Ratsfraktion - der CDU - zeigt man sich von dem Vorstoß der SPD überrascht. Fraktionschef Holger Ley erläutert: "Wir haben der Verwaltung in der Lenkungsgruppe Therme gemeinsam mit der SPD Arbeitsaufträge zur Therme erteilt, die bis Ende des Monats abgearbeitet werden müssen." Diese Ergebnisse gelte es abzuwarten. Für die CDU habe die Thermen-Planung Priorität. Zur Sanierung des Hallenbades sagt Ley, dass die in einem Gutachten genannte Summe von 3,2 Millionen Euro lediglich dazu diene, den Status Quo zu sichern. "Wenn die Attraktivität der Schwimmhalle gesteigert werden soll, sind weitere drei Millionen Euro erforderlich."

Die Initiative "Hallenbadfreunde", die für den Erhalt des Schwimmbades kämpft, begrüßt den Vorstoß der SPD. Sprecherin Kirsten Jensen erklärt: "Es ist jetzt dringend erforderlich, dass die seit Jahren verschobenen Renovierungen vorgenommen werden."


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