Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Freizeitbad Waikiki Pinneberg

Pinneberger Zeitung (?) vom 19.06.99

Waikiki-Projekt: Bürgerprotest formiert sich

Politiker sehen viele offene Fragen

Die Pläne zur Errichtung eines Waikiki-Bads in Pinneberg werden grundsätzlich weiterverfolgt. Gleiches gilt für die Umwandlung der Stadtwerke in eine GmbH. Das haben die Fachausschüsse in gemeinsamer Sitzung entschieden.

Von Rainer Strandmann

Pinneberg. Tauchturm, Surfhalle, Eislaufbahn, Sauna-Pfahldorf im See und Drei-D-Kino - Erlebnis pur versprechen die Planer des Waikiki-Bades. Gerechnet wird mit mindestens 700 000 Besuchern jährlich, denkbar erscheinen sogar 1,2 Millionen. Kein Wunder, daß insbesondere die Anwohner des Rehmen aufgerüttelt wurden. Die kleine Straße bildet schließlich die einzige derzeit bestehende Verbindung zum Badegelände. In der jüngsten gemeinsamen Sitzung des Werk- und Finanzausschusses meldeten sich denn auch mehrere Betroffene zu Wort -nicht laut, nicht polemisch, dafür aber gut vorbereitet.

Wissen wollten die Bürger beispielsweise, wie die erwarteten Verkehrs- und Lärmprobleme gelöst werden sollen. Gefragt wurde auch, ob die Stadt eine Überprüfung der Wirtschaftlichkeitsberechnung der Initiatoren aus der Schweiz vornehmen will. Wie wirkt sich ein solches Großprojekt auf die umliegenden Bäder aus? Was ist mit der Umwelt? lauteten weitere Fragen. Ein Pinneberger zitierte aus einer Untersuchung, die den Spaßbädern keine große Zukunft bescheinigte, weil die Belange Älterer zu wenig berücksichtigt würden.

Herbert Hoffmann (SPD), Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Finanzen, sagte: "So weit sind wir noch lange nicht." Viele dieser Fragen sollten erst geklärt werden. "Ich kann Sie beruhigen, heute beschließen wir nicht über das Waikiki-Bad." Mit dem Grundsatzbeschluß, dieses Projekt weiter zu verfolgen, solle der Verwaltung lediglich ein umfangreicher Prüfkatalog auf den Weg gegeben werden. Hoffmann: "Auch wir möchten mehr wissen." Damit gaben sich die Anwohner zufrieden. Den Grundsatzbeschluß trafen die Politiker beider Ausschüsse einstimmig.

Ebenso einmütig beschlossen sie, die Stadtwerke zum 1. Januar 2000 in eine GmbH zu überführen. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Grundsatzbeschluß. Am Ende muß daher keine GmbH stehen, es könnte auch eine Aktiengesellschaft werden. Grünes Licht gaben die Ausschüsse zudem für das Bestreben der Werke, neue Geschäftsfelder - zum Beispiel in der Telekommunikation - zu erschließen.