Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

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Presse Freizeitbad Olpe


Westfalenpost 10.04.2001

Auch nach 15-Mio.-Umbau "kein Bad für elitäre Gruppen"

Kleinerer Freibadbereich soll bleiben / Aber: 50-Meter-Becken weg

Von Herbert Kranz Olpe. (WP) "Ein Freibadbereich soll auf jeden Fall erhalten bleiben." Die vorliegenden Architektenentwürfe für den Umbau des Freizeitbades lassen eine solche Regelung zu - eben weil es zunächst Entwürfe seien. Über die Größe und Tiefe der Becken, die im Außenbereich des Freizeitbades liegen sollen, kann man allerdings noch nichts sagen. Das betonten gestern übereinstimmend der Geschäftsführer der Stadtwerke Olpe, Wilfried Holtkamp, und der Betriebsleiter der Bäderbetriebe, Marcus Müller.

Im Außenbereich, so Holtkamp, wolle man einen Badebereich anbieten, in dem sich Kinder auch einmal unbeaufsichtigt aufhalten könnten. Ein Erhalt des 50-Meter-Beckens sei allerdings nicht vorgesehen - auch aus wirtschaftlichen Gründen. Bei etwa 20 000 Besuchern im Jahr (letztes Jahr 18 000) rechne sich die jährlich nötige Sanierung nicht.

In diesem Jahr werde man etwa 100 000 Mark ins Freibad investieren müssen. Undichtigkeiten im Beckenrand, Verwerfungen der Fliesen, bis zu 30 000 Liter Wasserverlust pro Tag müssen untersucht und beseitigt werden, erklärte Werner Schulz, zuständig für die Technik im Freizeitbad. In ein, zwei Jahren müsse man bei einem Erhalt des Beckens an eine Komplettsanierung gehen. Kosten laut Holtkamp: mindestens eine Million.

Während draußen für die neue Saison gearbeitet wird, sind im Foyer des Bads die drei Umbauentwürfe zu sehen. Die Besucher werden aufgefordert, ihre Meinung zu sagen. Unter den Teilnehmern werden Preise verlost. In dieser Woche machen die Bäderbetriebe mit einer Zeitungs-Beilage auf die Pläne aufmerksam, eine Bürgerversammlung ist geplant, aber noch nicht terminiert: Informationsarbeit, die bisher wohl etwas zu kurz kam.

Für die drei Planstudien wurden insgesamt 75 000 Mark ausgegeben, erklärte Holtkamp. Mindestens vier Mio. Mark wird die Sanierung des bestehenden Baus (Holtkamp: "Das Bad ist nun mal 25 Jahre alt.") kosten, maximal 15 Mio. der Umbau. Trotzdem soll der Eintritt bezahlbar bleiben. Wer nur Bahnen schwimmen wolle, bekomme einen Kurzzeittarif, für Liegewiese und kleine Außenbecken sei weniger zu zahlen als für das "große Bad" oder die Sauna.

Hier würden die Gewinne gemacht, läßt Holtkamp keinen Zweifel an der Notwendigkeit des Sauna-Ausbaus. 30 000 der 210 000 Besucher kamen wegen der Sauna, nach dem Umbau sollen es 270 000 Besucher sein mit einer deutlichen Steigerung im Saunabereich.

Ein klares Nein sagt Holtkamp zu Spekulationen, der Umbau werde von den Stadtwerkekunden bezahlt. Bei Strom und Gas unterliege man der Preisaufsicht bzw. dem Wettbewerb, der Wasserpreis sei ein politischer Preis und eh nicht kostendeckend. Selbst wenn die Verluste im Bäderbereich steigen sollten, würden Gas, Strom, Wasser nicht teurer.

Im übrigen ist der Geschäftsführer der Stadtwerke Optimist: Am Ende werde man erkennen, dass der Umbau für alle Vorteile bringe: durch Eltern-Kind-Bereich, Rutschen für die Jugend, Solebecken und Sauna für Erwachsene. Holtkamp: "Ein Bad für alle eben und nicht nur für elitäre Gruppen." Davon würden natürlich auch Besucher von außerhalb profitieren. Sie stellen annähernd 60 Prozent der Freizeitbad- und Saunabesucher.


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