Olpe Freizeitbad
Presse Freizeitbad Olpe
Westfälische Rundschau 13.03.2001
15-Millionen-Projekt sorgt für Bauchweh
Olpe. (dro) Der Vergleich von Wilfried Holtkamp fiel gewagt aus. "Man kann als Sozialhilfeempfänger keinen Rolls Royce fahren", meinte der Geschäftsführer der Stadtwerke bzw. Bäderbetriebe Olpe am Montagabend in der öffentlichen Fraktionssitzung der UCW.
Um "Peanuts" ging es am Montagabend aber auch nicht. Immerhin soll das Olper Freizeitbad für bis zu 15 Mio. Mark (brutto) saniert und umgebaut werden (die WR berichtete). "So eine gewaltige Investition ist in Olpe nach dem Krieg noch nicht getätigt worden", wusste UCW-Fraktionsvorsitzender Dr. Norbert Kunert. Der "Unabhängige" war stolz darauf, dass "wir die Ersten sind, die in der Öffentlichkeit über die Pläne diskutieren".
Verluste von "1,5 bis 1,6 Mio. Mark bei den Bäderbetrieben" in den letzten Jahren waren laut Geschäftsführer Wilfried Holtkamp der Grund, über eine Erneuerung und Attraktivierung des Freizeitbades nachzudenken. Denn "der Wettbewerb hat enorm zugenommen" (Holtkamp). So sind die Besucherzahlen im Hallenbad auf 155 000 im Jahr 1999 zurückgegangen (1994: 187 000). Von einem neuen Freizeitbad erhofft sich Wilfried Holtkamp 230 000 Besucher und zusätzlich 40 000 im Saunabereich.
Was zunächst nur im Aufsichtsrat von Stadtwerken und Bäderbetrieben diskutiert wurde, hat vor kurzem auch die politischen Gremien erreicht. Inzwischen ist der Beschluss des Aufsichtsrats vom 27. Mai 1999 aber längst überholt. Damals ging man von einem Investitionsaufwand von 6,5 bis 7 Mio. Mark aus. Inzwischen kletterte die Summe auf eine Größenordnung zwischen 12 und 15 Mio. Mark.
Für Berthold Schleime (UCW) stellt sich die Gretchenfrage: "Muss der Rat überhaupt entscheiden?" Denn nach Ansicht von Schleime sind Stadtwerke und Bäderbetriebe "rechtlich selbstständige Gesellschaften", die selbst über die Millioneninvestitionen entscheiden können. "Die Entscheidung ist gefallen", steht für den UCW-Ratsherrn längst fest. Berthold Schleime ist im Übrigen skeptisch: "Bei den Kosten wird uns noch Hören und Sehen vergehen."
So weit wollte Dr. Norbert Kunert nicht gehen. "Die Entscheidung ist pro forma noch nicht gefallen. Die Bevölkerung sollte auch befragt werden." Auch für Dr. Ludger Zeppenfeld ist klar, dass "investiert werden muss". Allerdings kann sich der UCW-Politiker "nicht daran erinnern, dass im Rat eine Entscheidung in einer Größenordnung von 12 bis 15 Mio. Mark gefallen ist".
Wilfried Holtkamp sieht zwar die rechtliche Möglichkeit, dass die Entscheidung über den Umbau des Freizeitbades alleine im Aufsichtsrat getroffen werden könnte. "Die Bäderbetriebe sind autonom." Doch ohne politische Rückendeckung will der Geschäftsführer nicht entscheiden lassen. "Wir wollen eine gemeinsame Lösung für das Bad." Holtkamp verhehlte nicht dass, dass er selbst "noch Bauchschmerzen" habe.
Reinhold Harnischmacher brachte das Parkplatzproblem in die Diskussion. Nach Ansicht von Dr. Norbert Kunert ist hier die Stadt Olpe gefordert. "Die Stadt muss ohnehin einiges dazu tun", stellte der Fraktionsvorsitzende klar, dass die Bäderbetriebe die Millioneninvestitionen nicht alleine aufbringen können.
Zusätzliche Parkflächen im Bereich der jetzigen Kläranlage und eine Schranke, die nur für Badegäste kostenlos zu passieren ist, sind für Holtkamp Möglichkeiten, das Parkproblem in den Griff zu bekommen. Die Stellflächen und das 50-Meter-Becken waren im Auftrag für die Architektenbüros aber nicht enthalten. Darauf wies Dr. Kunert hin.
Die UCW-Fraktion ist grundsätzlich für eine Erneuerung des Freizeitbades. Abstimmen über die Modelle will sie in der nächsten Woche. Die anwesenden Bürger am Montag wollten kein "Spaßbad", sondern ein Schwimmbad mit moderaten Eintrittspreisen.
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