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Nordkurier-Online
Kommentiert: Die Woche im NZ-Rückblick
Stadt braucht Zugpferde am Tollensesee
Neubrandenburgs Tourismus-Chancen liegen am Wasser. Da muss man kein Prophet sein, um das zu erkennen. Am Herrentag war wieder zu beobachten, wie jedermann zum Tollensesee strömte und Gaststätten mit Blick aufs Wasser gern angenommen wurden. Am Eingangstor zum Nemerower Holz drängten sich die Radler. Spaßeshalber einmal gezählt: In drei Minuten rollten 50 Drahtesel am Augustabad auf den Rundweg in den Wald. Und auf dem See war der Trubel nicht minder groß.
Was die Neubrandenburger an der Riesenbadewanne vor der Haustür schätzen, muss den Touristen noch viel schmackhafter gemacht werden. Doch viele City-Besucher bekommen ja gar nicht mit, dass Neubrandenburg nicht nur die Stadt der vier Tore, sondern auch die Stadt am See ist. Mehr und deutlichere Wegweisung wäre schon wichtig, aber allein damit ist es nicht getan. Attraktionen müssen ans städtische Nordufer.
Das Spaßbad beispielsweise wäre solch ein Zugpferd, "ein Urlauber-Tor" zum Tollensesee. Ob im Stargarder Bruch oder am Augustabad.
Da bringt jetzt allerdings die Auseinandersetzung um Ursachen und um Schuldige an dem Thermen-Desaster auf der Brodaer Höhe die Sache an sich keinen Schritt voran. Keinesfalls sollte die kritische Untersuchung unter den Tisch fallen, doch in diesem Moment scheint es wichtiger, alle Bemühungen darauf zu richten, wie die Schweriner Fördergelder für Neubrandenburg gerettet werden können.
Wenn das Geld und die Überzeugung, es in Neubrandenburg am richtigen Platz einzusetzen, schon einmal da sind, sollten die Viertorestädter aber nicht zu sehr unter Zeitdruck gesetzt werden. In der Eile passieren die meisten Fehler.
Demnach dürfte der Fremdenverkehrsverein kaum welche machen. Aber nichts für ungut: Ein lobenswert konkreter Schritt wurde mit der Erkundung der Tollense als Wanderweg für Paddler gemacht und diese Woche vorgestellt. Weiter so - vielleicht mit dem Durchboxen eines städtischen Campingplatzes am Tollensesee? Dass die Stadt am See mit den Pöbeleien auf dem Marktplatz Minuspunkte kassierte, ist dumm. Klug dagegen, sich bei den vergraulten Gästen schnell zu entschuldigen.
Reinhard Wehden
03.06.2000 © Nordkurier-Online 2000
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