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Gescheiterter Investor ist sich keiner Schuld bewusst
Kaufangebot für Warias' Thermen-Firma steht bis Freitag
Von unserem Redaktionsmitglied Kerstin Pöller
Neubrandenburg/Düsseldorf. Der gescheiterte Spaßbad-Investor Ulrich Warias aus Düsseldorf will elf Millionen Mark bei der Stadt beziehungsweise bei den Stadtwerken Neubrandenburg einklagen. Das bestätigte er gegenüber dem Nordkurier. Der nordrhein-westfälische Steuerberater sieht die Verhinderer des Projekts Viertoretherme allein im Rathaus und in der städischen Firma sitzen.
"Bar jeder Realität" reagierte gestern Stadtwerkechef Jürgen Zenke. Und Oberbürgermeister Gerd zu Jeddeloh (parteilos) nannte Warias' Darstellung schlicht "falsch". Auch im Schweriner Wirtschaftsministerium kann man der Argumentation des Düsseldorfers nicht ganz folgen. "Eine der Ursachen, die den Fördermittelvertrag mit der Viertoretherme GmbH über die rund 23 Millionen Mark zum Auflösen gebracht haben, waren unvollständige Unterlagen des Herrn Warias. Er allein war der Partner für uns", hieß es aus der Pressestelle. Nach dreieinhalb Jahren Zusammenarbeit wäre es unverantwortlich gewesen, die Frist für Warias noch ein weiteres Mal zu verlängern.
Der Düsseldorfer meint jedoch, seine Forderungen gerichtsfest belegen zu können. "Ich konnte die Unterlagen ja gar nicht liefern", so der Investor. "Die Stadtwerke verweigerten mir am Tag, als die Frist auslief, die Unterschrift unter den zweiten Teil eines bereits zugesagten Kredits." Erst hätten ihm die Stadtwerke ein so lukratives Angebot unterbreitet, dass er seine eigene "vorliegende verbindliche Gesamtfinanzierung" habe fallen lassen. "Als das Konzept der Stadtwerke, das nicht mehr dem Beschluss der Stadtvertreter entsprach, im November im Landesförderinstitut durchfiel, hat man von mir die Lösung des Problems verlangt."
Im Grundbuch eingetragen
Nordkurier-Recherchen ergaben allerdings, dass das Konzept durchfiel, weil Warias die vom Landesförderinstitut geforderten Eigenmittel in Höhe von 7,3 Millionen Mark nicht nachweisen konnte. Eine von dem Steuerberater dafür vorgesehene, aber nicht unterschriebene Bürgschaft einer Versicherung hätte - wäre Neubrandenburg darauf eingegangen - auflösende Wirkung für den Fördermittelbescheid des Ministeriums gehabt. "Die fehlende Eigenfinanzierung durch Warias war der Knackpunkt", bestätigte der Oberbürgermeister.
Warias bestreitet das. "Ich bin 1995 nach Neubrandenburg gekommen, weil mir 70 Prozent Fördermittel vom Land und die Schließung der bisherigen Schwimmhalle zugesichert worden sind", so der Steuerberater. Da das Land doch "nur knapp 50 Prozent" förderte und diese auch erst 1999/2000, habe sich der Bau verschoben. "Als der Oberbürgermeister 700 Quadratmeter Wasserfläche in der Sauna am Stadtring genehmigte, war für mich das Vorhaben gestorben." Der OB habe es aber unbedingt gewollt und darum die Stadtwerke eingeschaltet. Danach erst seien die Kosten aufgelaufen. Er habe jetzt die Nase voll, wolle gegen Zahlungen den Flächenkauf in Broda - wo er bereits im Grundbuch stehe - rückabwickeln und ansonsten nie wieder nach Neubrandenburg kommen.
"Ich will ein Pferd kaufen und darf ihm nicht ins Maul schauen", meint zu den Forderungen der Mann, der gestern ein Kaufangebot für die Viertoretherme GmbH in Höhe von einer Million Mark nebst Übernahme aller wirklichen Verbindlichkeiten abgegeben hat - Stephan Ritter von der Münchener Relax-Gruppe. "Es wäre mir ein Vergnügen, die elf Millionen Mark belegt zu sehen." Bis Freitag habe Warias Zeit, auf das Kaufangebot zu reagieren.
11.04.2000 © Nordkurier-Online 2000
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