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Keitum Therme

Presse Keitum Therme, Sylt-Ost (Planung: Uwe Deyle)


Quelle: Sylter Rundschau 19.07.2008

Therme: Noch ein Anwalt, eine Prognose und ein Rücktritt

Innerhalb von rund drei Wochen sollen nun gleich zwei Anwälte Szenarien zur Zukunft der Keitum Therme erarbeiten. Außerdem beauftragte die Sylt-Oster Gemeindevertretung Westerlands Tourismuschef Peter Douven mit der Erstellung einer Wirtschaftlichkeitsberechnung.

Sylt-Ost

rik

- Die größte Arbeit kommt jetzt auf Peter Douven zu. Auf den Leiter des Westerländer Tourismus Services (TSW) und auch auf das von einen auf zwei Köpfe angewachsene Anwaltsteam der Sylt-Oster.

In der Gemeindevertretersitzung am Donnerstag wurde beschlossen, dass der TSW für die Keitum Therme eine Wirtschaftlichkeitsberechnung aufstellen soll. Außerdem wird der Kieler Anwalt Dr. Carsten Krage mit dem Berater der Gemeinde, Dr. Henrik Bremer, rechtliche Entscheidungsgrundlagen zur Zukunft des Projektes erarbeiten. "Sie werden uns verschiedene Möglichkeiten aufzeigen und jeweils erklären, was passiert, wenn wir uns für diese oder jene entscheiden", erklärte Bürgervorsteher Dirk Ipsen den Beschluss am Freitag.

Die Beschäftigung eines zweiten Anwalts geht auf einen Vorschlag des Landrats Dieter Harrsen zurück, der Donnerstag an der Sitzung teilnahm. Ipsen: "Er hat uns den zweiten Fachmann auf Kosten der Kommunalaufsicht zur Verfügung gestellt und auch das Angebot des TSW ist fantastisch. Schließlich hat man dort Erfahrung mit dem Betrieb eines Bades, kennt Energie-, Personalkosten und so weiter."

Letzteres basiert wiederum auf einer Empfehlung des Westerländer Hauptausschusses, die Bürgermeisterin Petra Reiber in der Sylt-Oster Sitzung vortrug.

Damit sich die Verantwortlichen des Fusionspartners Westerland künftig ein eigenes, nicht wie bisher "nur" auf Presseinformationen beruhendes Bild von dem umstrittenen Projekt machen können, stand der Punkt "Information der Stadt Westerland über die Keitum Therme" auf der Tagesordnung. Während die SWG für die Einbeziehung von beispielsweise Petra Reiber plädierte, brachte die CDU Einwände vor ("Herr Deyle drohte uns schon mal eine Anzeige an, als wir Frau Reiber Einsicht in die Projektunterlagen gewähren wollten"). Dabei hatte der Landrat persönlich ("Mehr Kommunalaufsicht geht nicht") erklärt, dass die Juristin Reiber problemlos zur Sachverständigen gemacht und in das Projekt einbezogen werde könne.

Sie nutzte die letztlich einstimmige Entscheidung über ihre Einbeziehung für Fragen an Anwalt Bremer ("Wurde geprüft, ob die Verträge sittenwidrig sein könnten?"). Anschließend zog sie das Fazit, dass Thermenplaner Deyle auf allen Ebenen in das komplizierte Firmenkonstrukt eingebunden sei, die Gemeinde aber ohne faire Gegenleistungen "gemolken" wurde. Eine Sicht, der sich viele der rund 120 Zuschauer durch Beifall anschlossen. Ähnlich deutlich brachten sie ihr Missfallen zum Ausdruck, als es wiederholt hieß, die Verträge mit Deyle seien vor der Unterzeichnung durch den damaligen Bürgermeister von allen Gemeindevertretern gelesen und verstanden worden.

Douven gab gestern eine erste Prognose zur Wirtschaftlichkeitsberechnung ab: "Auf Basis der öffentlichen Zahlen habe ich schon vor längerem ermittelt, was der jährliche Thermenbetrieb bei einer Investitionssumme von 25 Millionen Euro kosten wird und das Ergebnis ist erdrückend."

Während er betonte, dass Keitum keine Dauerbaustelle behalten solle, gab es in der Gemeindevertretung personelle Veränderungen: Dr. Simone Wilhelms-Kind (SPD) reichte ihren Rücktritt ein.


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