Keitum Therme
Presse Keitum Therme, Sylt-Ost (Planung: Uwe Deyle)
Quelle: shz.de 13.11.2009
Keitum Therme - ein Fall für den Staatsanwalt
Von Jörg Christiansen
zur Situation der Keitum Therme und der Finanzlage der neuen Gemeinde Sylt
Die meisten Sylter wundern sich schon lange, dass in Sachen Keitum Therme so gar nichts passiert. Seit fast eineinhalb Jahren ist klar, dass sich die Gemeinde Sylt-Ost damals einen Partner ins Boot geholt hatte, der für das verschachtelte Firmen- und Vertragsgeflecht und das schnelle Umbuchen von Millionen-Überweisungen mehr Energie aufgewandt hat als für den zügigen Bau des Wohlfühltempels samt Freibad.
Im Sommer 2008 stoppte die neu an die Macht gewählte SWG das aus dem Ruder laufende Projekt und brauchte drei Wochen um herauszufinden, dass die Gemeinde bereits 8,5 Millionen Euro verbrannt hatte. Seither ist die Therme ein Fall für zahlreiche Anwälte und seit Januar für die neue Inselverwaltung - und gelegentlich erinnern sich auch die Politiker wieder daran. Was jeden Normalbürger jedoch erstaunt, ist, dass die Keitum Therme bis heute kein Fall für den Staatsanwalt ist.
Weder der letzte Sylt-Oster Bürgermeister Erik Kennel noch die jetzige Verwaltungschefin Petra Reiber haben aus dem Offenkundigen den nahe liegenden Schluss gezogen. Ganz zu schweigen vom Land Schleswig-Holstein, das lieber Millionen von der gebeutelten Gemeinde zurückfordert, als für Aufklärung zu sorgen, wer sich in Keitum die Taschen mit dem Geld der Steuerzahler gefüllt hat. Die dramatischen Folgen für die Gemeindefinanzen deuten sich bereits an. Daraus jedoch den Schluss zu ziehen, die Fusion sei an allem Schuld, ist etwas zu einfach. Schulreform und Westerländer Überschwemmungen stehen nicht im Fusionsvertrag. Und das Desaster Keitum Therme hätte Westerland dadurch verhindern können, dass die Politiker bereits vor fünf Jahren dem ersten Bürgerbegehren für eine Fusion gefolgt wären.
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