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Keitum Therme

Presse Keitum Therme, Sylt-Ost (Planung: Uwe Deyle)


Quelle: Sylter Rundschau 27.08.2007

Alte Schwimmhalle oder neues überdachtes Freibad?

Für ein Jahr ist die Nutzung der alten Lister Schwimmhalle für den Vereinssport gesichert. Was danach kommt, steht angesichts hoher Kosten noch in den Sternen. In Sylt-Ost lässt man derzeit prüfen, was es kosten würde, das neue Freibad zu überdachen, um es ganzjährig nutzen zu können.

Sylt
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chr/rik

- Kaum scheint der Erhalt der denkmalgeschützten Lister MVS-Schwimmhalle gesichert, da steht die dauerhafte Zukunft des Bades auch schon wieder in Frage. Um dem Vereins- und Schulsport ein ganzjähriges Zuhause zu geben, überlegt man in Sylt-Ost bereits, das erst noch zu bauende Keitumer Freibad in den Wintermonaten zu überdachen.

"Der Investor Deyle wird uns in Kürze Berechnungen für die Mehrkosten einer temporären Überdachung vorlegen", verkündete der amtierende Bürgermeister Christoph Schmatloch vergangenen Donnerstag in der Gemeindevertretung. Die Eile ist angesichts der fortschreitenden Bauarbeiten an Therme und Schwimmbad durchaus geboten. Schmatloch: "Wir müssten die Fundamente gleich so anlegen, dass sie auch eine Überdachung tragen würden."

Mit dieser Variante reagiert Sylt-Ost auf die Kritik an der auf ein Jahr befristeten kommunalen Finanzierung der Lister Schwimmhalle. Wie berichtet, läuft die Übernahme der Betriebskosten für das ehemalige Marine-Bad aus, sobald das Keitumer Freibad fertig ist. Wobei allerdings völlig unklar wäre, was die Schwimmkurse, Wasserballer, Leistungs- und Rettungsschwimmer im Winter machen, wenn das Freibad schließt.

Diese Situation will Sylt-Ost nun nutzen, um bei der Landesregierung das Okay für eine zeitweilige Überdachung zu bekommen. Die Zuschüsse aus Kiel gelten nämlich ausdrücklich nur für ein Freibad, um eine Konkurrenz zur Sylter Welle zu vermeiden. Während diese Entscheidung noch aussteht, hat die Gemeindevertretung der Kostenübernahme für die Lister Halle zugestimmt - befristet für ein Jahr und mit der Anregung, auch den Schulsport mit einzubeziehen.

Bei einem Treffen der Insel-Bürgermeister wehrte sich der Kampener Harro Johannsen erfolgreich gegen den Vorschlag, die Kosten für den Betrieb des ehemaligen MVS-Schwimmbads nach der jeweiligen Wirtschaftskraft auf die Gemeinden umzulegen. "Da hatte ich verständlicherweise etwas gegen", grinste er bei der Gemeindevertretersitzung am vergangenen Mittwoch.

Sobald alle Kommunen zugestimmt haben, werden die Kosten von rund 150 000 Euro nun nach der Einwohnerzahl auf die Inselorte verteilt. Kampen übernimmt dann 4 401,03 Euro, Sylt-Ost fast zehnmal so viel (41 664 Euro) und Westerland stellt sich darauf ein, entsprechend seiner Einwohnerzahl, knapp die Hälfte der vorläufigen Gesamtkosten aufzubringen.

Bis zur Fertigstellung des neuen Keitumer Freibads sind der Schwimmunterricht, das Training der Wassersportler und die Ausbildung der Rettungsschwimmer auf Sylt also gesichert. Ob es für sie danach nur noch im Sommer ein Becken gibt, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen.

Keine große Aussicht auf Erfolg dürfte wohl der Vorschlag von Herbert Sieg haben, der in der Gemeindevertretung Sylt-Ost anregte: "Wenn die Inselgemeinden bereit sind, das Lister Schwimmbad mit 150 000 Euro im Jahr zu fördern, sollte man doch mal anfragen, ob sie sich nicht auch an den Mehrkosten für eine Überdachung unseres Keitumer Bades beteiligen würden."


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