Tropenbad Waikiki Glücksburg
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Flensburger Tageblatt vom 8. Mai 2000
Entscheidende Phase für Glücksburger Großbad-Projekt
"Waikiki" zu groß für die Region?
Jetzt wird’s spannend: Noch im Mai soll die Entscheidung fallen, ob die Projekt-Firma Medicoplan ein Spaß- und Erlebnisbad in Glücksburg errichtet. Alles steht und fällt mit der Frage, ob sich ein großes Bad in der Region überhaupt rechnet. Wenn nicht, plant die Stadt eine kleinere Version in Eigenregie -für den Fall hat das Land bereits Unterstützung signalisiert.
GLÜCKSBURG
(om)
In den nächsten drei Wochen haben die Spaßbad-Planungen eine entscheidende Hürde zu nehmen: "Wir warten darauf, dass die ‚Siag‘ in München als Generalunternehmer ein Bauangebot abgibt", erklärte Klaus-Dieter Schnell, Geschäftsführer der Medicoplan Projekt-Beratung GmbH. Man werde sich auch noch bei Konkurrenz-Unternehmen Alternativangebote einholen. "Auf dieser Grundlage wird dann ein unabhängiger Wirtschafts-prüfer mit einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung beauftragt. "Schnell rechnet in zwei bis drei Wochen mit dem Zahlenmaterial, was Auskunft darüber geben soll, ob sich ein Spaß- und Erlebnisbad in Glücksburg überhaupt rechnet. Wenn der Prüfer grünes Licht gibt, "wenden wir uns mit einem ganz klaren wirtschaftlichen Konzept an die Banken, die hinter den Investoren stehen". Rund 70 Prozent der Investitionssumme sei bereits gesichert, "wenn es nicht zu höheren Auflagen im Baurechtsverfahren kommt", so der Projekt-Planer.
Das "Waikiki" der Firma "Aqua Planet", die wiederholt in die Kritik geraten war, diene dabei lediglich "als erfolgreiches Modell". Die Planung für Glücksburg vom Hamburger Architektur-Büro Klindtworth sei dabei aber "etwas völlig Eigenständiges. Die Firma ‚Aqua Planet‘ tritt in Glücksburg in keiner Weise in Erscheinung", versicherte Schnell.
Der schlüsselfertige Bau werde nach derzeitigen Planungsstand knapp 45 Millionen Mark kosten. Auf der Kostenseite spiele allerdings der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle: "Glücksburg ist jetzt gefordert das Bebauungs-Plan-Verfahren möglichst schnell über die Bühne zu bringen", erklärte Schnell. Niemand könne ausschließen, dass in der Region in nächster Zeit weitere Bäder gebaut oder erweitert werden. "Wenn das Baurecht-Verfahren bis Ende Sommer abgeschlossen ist, kann das Bad Ostern 2002 eröffnet werden", nannte er als Zeitplan Eine Verzögerung droht allerdings von anderer Seite: Nach Auskunft von Bürgermeister Hans-Werner Petersen drängt das Kieler Umweltministerium auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung. "Das würde uns 40 000 bis 60 000 Mark kosten", so Petersen. Was plant das Ostseebad, wenn die Verhandlungen mit Medicoplan scheitern? "Wir haben dann zumindest einen rechtskräftigen Bebauungs-Plan, mit dem wir auf die Suche nach Investoren gehen können", antwortet der Bürgermeister. Als letzte Möglichkeit müsse Glücksburg selbst ein kleineres Schwimmbad bauen. "Das Land hat erkannt, dass weder Sanierung noch Erweiterung des alten Bades sinnvoll ist", sagte Petersen. "Kiel hat bereits zugesagt, uns bei einer Realisierung eines neuen Schwimmbades zu unterstützen."
"Nur größere Planschbecken"
"Der Bürgermeister hat Angst vor einer fachlichen, öffentlichen Kritik an seinen Plänen", meint Reimer Backen, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) gegen ein Großbad. Anders sei es nicht zu erklären, warum "nicht endlich ein Vertreter des Bundesverbandes öffentliche Bäder zu einer öffentlichen Veranstaltung" eingeladen werde. "Es gibt so viele Spekulationen um das geplante Bad, wir brauchen den Rat von Fachleuten", fordert Reimer Backen.
Die Bürgerinitiative wolle durch Einzelgesprächen mit Stadtvertretern den sofortigen Stopp der Bauleit-Planung erwirken. "Das Verfahren ist zu sehr auf ein Projekt ausgerichtet, ohne dass man wirklich nach Alternativen gesucht hat", so der BI-Sprecher. "Wir brauchen ein Bad, aber es muß eine vernünftige Größe haben", erklärte Reimer Backen. Eine weitere Gefahr sieht er darin, dass im B-Plan nicht die Größe der Wasserfläche festgehalten werde. "Die Stadt darf sich das nicht aus der Hand nehmen lassen: Nachher haben wir dort zwar viele neue Geschäfte, aber als Schwimmbecken nur etwas größere Planschbecken."
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