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Flensburger Tageblatt 3. September 1999
Bürgermeister stellt klar
Stadt auf Distanz zum "Spaßbad"- Investor
Im gut besuchten Bauausschuß stellte sich Bürgermeister Hans-Werner Petersen kritischen Fragen besorgter Anwohner zum geplanten "Spaßbad". Bisher gehe es lediglich um das Bauleitverfahren, ein Investor stehe noch nicht fest. Petersen versprach eine Info-Veranstaltung.
GLÜCKSBURG
(om)
Viele zusätzliche Stühle standen im Sitzungssaal des Rathauses, nicht alle waren besetzt. Man hatte wohl mit einem noch größeren Andrang auf der Bauausschußsitzung gerechnet, denn es ging um Glücksburgs derzeitiges Thema Nummer eins: das "Spaßbad". Die Anwohner des Thingplatzes und der Fördestraße, die erst kürzlich eine Bürgerinitiative gegen ein "Großbad" ins Leben gerufen hatten, waren dagegen zahlreich vertreten.
"Wer hat die Besucherzahlen vorgelegt, die Grundlage für die Bauleitplanung ist?" wollte eine Anwohnerin in der Einwohnerfragestunde wissen. Die Firmen "Medicoplan" und "Aqua-Planet" hätten eine Wirtschaftslichkeits-Analyse durchgeführt, bei der Glücksburg, Flensburg und die weitere Umgebung einbezogen worden seien, antwortete Bürgermeister Hans-Werner Petersen.
"Bleiben die Kosten bei einem Scheitern des Bades nicht an Glücksburg hängen?" wollte Hans-Hartmut Mahler wissen. "Wir sind bisher lediglich im Bauleitverfahren", sagte Petersen. Alles weitere seien Umsetzungsfragen, über die erst später verhandelt werde. "Wer bezahlt die Ausgleichsflächen?" fragte Ebba Mahler. "Die Stadt wird den Grund und Boden zur Verfügung stellen", erklärte der Bürgermeister. "Ein Investor steht noch nicht fest", betonte Petersen. "Wir werden sorgfältig recherchieren und eine solide Investition mit sauberem Geld nach Glücksburg holen."
"Entwickelt die Stadt Szenarien bei einem Scheitern?" hakte Maria Bröcking nach "Wir sind weder Investor noch Betreiber", konterte der Bürgermeister. Für die Stadt gebe es kein Risiko und deshalb auch keine Krisenszenarien.
Der Glücksburger Gerd Kleinfeld forderte ein "fundiertes Gespräch" mit Experten, bei dem auch über einen Standort zwischen Glücksburg und Wees nachgedacht werden sollte. "Ich werde gemeinsam mit dem Bauausschußvorsitzenden alle Interessierten zu einem Gespräch einladen, dem auch Fachleute teilnehmen", versprach Petersen.
Reinhold Reich, Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins, stellte sich hinter den Bürgermeister. "Wir brauchen eine Alternative zu unserem Schwimmbad. Ich möchte die Verwaltung dazu ermutigen, weiterzumachen." Er sei erschrocken über die Art der Fragen, die von Fakten ausgingen, die es noch gar nicht gebe.
"Was haben wir denn jetzt für ein Bad?!" rief Petersen den Anwohnern zu. "Die Anlage fasziniere nicht mehr: Hatten wir in den Anfangsjahren 300000 Besucher, sind wir jetzt bei unter 100000 jährlich." Die Stadt sei nicht mehr in der Lage, Jahr für Jahr den Verlust von 500000 Mark auszugleichen. "In einer Anlage wie in Zeulenroda ist es eine Freude zu baden. Ein Spaßbad wäre eine Bereicherung für Glücksburg." Wenn das Projekt "Waikiki" scheitere, dann werde mit einem anderen Investor weitergeplant.
Er rechne mit 1200 bis 1500 Besuchern täglich. Gegenüber des jetzigen Schwimmbades solle eine Anlage mit 335 Parkplätzen entstehen. "Ein Gutachten über Verkehrsströme wird sich auch mit der Lärmbelästigung der Anwohner beschäftigen", sagte Petersen zu. "Es ist nicht der monströse Klotz, wie immer wieder behauptet wird." Als "umbaute Fläche" komme lediglich noch einmal die Hälfte des Volumens des Meerwasserwellenbades hinzu.
Im nächsten Bauausschuß soll über die Anregungen und Bedenken im Zusammenhang mit der Bauleitplanung entschieden werden.
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