Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

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Flensburger Tageblatt 13. 09. 2003

Glücksburger Erlebnisbad auf der Kippe

Dramatische Tage in Glücksburg: Am Donnerstag sollte der Hauptausschuss des Kreises über die Unterstützung des Millionenprojektes Erlebnisbad entscheiden. Doch der verwies die Diskussion zurück in die Fraktionen. Die CDU-Mehrheitsfraktion im Kreistag war gestern Abend noch unentschieden.

Glücksburg/Schleswig (om)

Es werde zum Schwur kommen, sagte Peter Dietrich Henningsen gestern Abend. Das meinte der Vorsitzende der CDU-Mehrheitsfraktion im Kreistag mit Blick auf ein Treffen bei Landrat Jörg-Dietrich Kamischke am nächsten Donnerstag. "Vertreter aller Ämter und Gemeinden von Kappeln bis Harrislee sind eingeladen, um über eine finanzielle Entlastung Glücksburgs zu beraten", erklärte Henningsen. "Da müssen alle Zahlen auf den Tisch. Vorher kann ich nicht sagen, wie wir abstimmen werden." Zudem wolle er die Abstimmung der Glücksburger Stadtvertretung über Sparmaßnahmen am nächsten Dienstag abwarten. Henningsen ließ aber durchblicken, dass er dem geplanten Erlebnisbad nach wie vor positiv gegenüberstehe.

Die Vorlage der Kreisverwaltung für den Hauptausschuss klang dramatisch. Wegen der nochmals verschlechterten Finanzlage sowohl der Stadt Glücksburg als auch des Kreises Schleswig-Flensburg sollten die Ausschuss-Mitglieder darüber entscheiden, ob Glücksburg beim Erlebnisbad mit einer Unterstützung rechnen könne. Die Fraktionsvorsitzenden Ingo Degner (SPD) und Henningsen (CDU) wollten allerdings vor einer endgültigen Entscheidung erst in den Fraktionen über das weitere Vorgehen beraten.

Ein Nein würde wohl auch das Aus für das gesamte Projekt bedeuten. Hatte die Landesregierung doch Bürgschaften des Kreises und der Stadt Flensburg gefordert, da sie dem hoch verschuldeten Glücksburg nicht zutraute, die finanzielle Last des 14-Millionen-Projektes zu tragen. So hatte Kiel die Freigabe der Fördersumme von 7,5 Millionen Euro an die Bedingung geknüpft, dass das Ostseebad bei höheren Folgekosten als erwartet nicht allein gelassen wird. Kreis und Stadt Flensburg hatten daraufhin in Richtung Kiel signalisiert, dass man Glücksburg bei einem etwaigen Defizit mit 77 500 Euro unterstützen werde. Der Kreis wollte davon mit 75 Prozent nicht nur den Löwenanteil tragen, sondern erklärte sich nach weiteren Verhandlungen dazu bereit, eine zusätzliche Ausfallbürgschaft für Defizite zu übernehmen, die über 277 500 Euro jährlich hinausgehen. Das Konstrukt sieht vor, dass Glücksburg 200 000 Euro eines möglichen Unterschusses selbst trägt.

Die Zeit drängt: Bis Ende September muss alles in Kiel vorliegen, sonst gibt es keine Fördergelder. Die SPD-Fraktion des Kreises entscheidet am 19. September über die Vorlage, die alles entscheidende Kreistagssitzung ist am 24. September.


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