Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Tropenbad Waikiki Glücksburg

Presse Waikiki Glücksburg


Flensburger Tageblatt 01. Februar 2001

Neuer Versuch

Na endlich - Glücksburg ist der Geduldsfaden gerissen, der unendlich strapazierfähig erschien. Die Stadt gibt den Planern den Laufpass, die den Bau des Spaßbades nicht voranbrachten. Außerdem lieferten die privaten Projektierer mit anderen, wenig glücklichen Vorhaben den Glücksburger Gegnern reichlich Munition, die in Sachen Bad keinen Spaß verstehen. Für die Stadtvertreter wurden die zurückliegenden drei Jahre zur Angstpartie. Sie zeigten, wie groß die Verantwortung ist, und wie klein die Möglichkeiten zur Einflußnahme sind. Der hauptamtliche Bürgermeister Petersen will jetzt mit neuen Interessenten das Projekt Spaßbad bis zum Ende seiner Dienstzeit im Sommer vorantreiben. Gleichzeitig versichert er sich der Hilfe, die ihm die Region angeboten hat. Die neuen Pläne mögen neue Hoffnungen suggerieren - doch Anlass zum Optimismus ist erst gegeben, wenn Verträge unter Dach und Fach sind und die Bagger rollen.
Gerhard Nowc

Spaßbad: Zwei neue Interessenten / Prüfung einer regionalen Lösung

Glücksburg macht Tempo

Nach Monaten des Stillstandes drückt Glücksburg jetzt bei den Spaßbad-Planungen aufs Tempo: Die Stadt löst sich aus der engen "Partnerschaft" mit der Projektfirma "Medicoplan", hat Kontakt zu zwei privaten Investoren aufgenommen und prüft zugleich eine öffentlich-rechtliche Lösung: Dazu sollen Vertreter der Stadt Flensburg, des Kreises und des Amtes Langballig eingeladen werden.

GLÜCKSBURG

(om)

Bürgermeister Hans-Werner Petersen sprach von einer "Wende" bei den Planungen für das Spaß- und Erlebnisbad: Er fühle sich an die "Partnerschaft" mit dem Projektplaner "Medicoplan" nicht mehr gebunden. "Nach drei Jahren enger Kontakte mit ,Medicoplan' sind wir jetzt frei, mit anderen Interessenten Gespräche zu führen", fasste Petersen das Ergebnis einer Sondersitzung des Hauptausschusses zum Thema "Erlebnisbad Glücksburg" zusammen.

Medicoplan-Geschäftsführer Klaus-Dieter Schnell und Architekt Roger Klindtworth hätten in der Sondersitzung ihren Planungsstand erläutert. Das brachte aber offenbar keine neuen Erkenntnisse. "Sie erklärten, dass sie für weitergehende Planungen und das Präsentieren der Investoren Planungssicherheit benötigten", so Petersen.

Hat man zu lange auf Medicoplan gesetzt? "Es ist uns in drei Jahren nicht gelungen, Baurecht zu schaffen", räumte der Bürgermeister eine gewisse "Mitschuld" an der Zeitverzögerung ein. "Es ist ein schwieriger Standort - wir haben die Planungen, für die wir ein höchstes Maß an Rechtssicherheit brauchen, wohl auch unterschätzt", so Petersen. Das Bauleitverfahren solle aber auf der jetzigen Grundlage weiterentwickelt werden. Er rechne noch in seiner Amtszeit, die am 30. Juni endet, mit dem rechtskräftigen Bebauungsplan.

Hätte man nicht Zeit sparen können, wenn von vornherein kleiner geplant worden wäre? "Das Beispiel ,Ruhetal' hat doch gezeigt: Der B-Plan setzt Normen, die nicht über schritten werden dürfen. Ein kleineres Gebäude kann aber problemlos errichtet werden", antwortete Petersen. "Man stelle sich das einmal vor: Wir finden einen Investor, der will bauen, aber wir müssen ablehnen, weil wir nicht groß genug geplant haben."

Es stehe Medicoplan offen, sich weiterhin am Wettbewerb um den Standort Glücksburg zu beteiligen. "Ich werde in den nächsten Tagen mit zwei privaten Interessenten Gespräche führen", verriet der Bürgermeister. Beide hätten Erfahrung und seien erfolgreich in den Bereichen Tourismus, Fremdenverkehr, Wellness und Erholung tätig. Nach wie vor zeigten die Stadtwerke Flensburg großes Interesse, sich unter anderem an der technischen Ausrüstung des Bades zu beteiligen.

Parallel dazu soll die Möglichkeit einer öffentlich-rechtlichen Lösung, an der die gesamte Region mitwirken müsste, geprüft werden. "Ich habe das bereits bei mehreren Anlässen angesprochen - jetzt soll es einen offiziellen Rahmen bekommen", so Petersen. Er werde so bald wie möglich Vertreter der Stadt Flensburg, des Kreises und des Amtes Langballig zu einer ersten Gesprächsrunde einladen. "Wir haben einen ausgezeichneten Standort, der gut zu erreichen ist", wendet sich Hans-Werner Petersen gegen immer wieder ins Spiel gebrachte Standort-Alternativen, zum Beispiel in Wees. An anderer Stelle müsste man vollkommen neu mit den Planungen beginnen. Aber ob nun ein privater Investor mit überzeugendem Konzept gefunden wird oder die Region dem Ostseebad hilfreich unter die Arme greift: Im Vordergrund stehe eine schnelle Realisierung.


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