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Flensburger Tageblatt 8. April 2000

Neues Schallgutachten zur "Waikiki"-Planung:

Belastung über den Grenzwerten

GLÜGKSBURG

(buh)

Die Kritiker des geplanten Waikiki-Bads in Glücksburg wollen mit einem eigenen Schallgutachten die Prognosen der Stadt in Sachen Lärmschutz erschüttern. Dazu präsentierten sie jetzt eine Expertise des Diplom-Ingenieurs Stefan Overkamp aus Velbert. Das Ergebnis seiner Untersuchung: Die Lärmbelastung zu den Spitzenzeiten in den Abendstunden und am Wochenende werden deutlich über den zulässigen Grenzwerten liegen.

Reimer Backen, Sprecher der "Bürgerinitiative gegen ein Großbad", sieht sich in seiner Kritik an den "Waikiki"-Plänen bestätigt: "In dem von der Stadt in Auftrag gegebenem Gutachten fehlen zentrale Daten. So wurde der Verkehr auf dem Busparkplatz und der von Anliegern, Touristen, Hotelbesuchern und Zulieferern ignoriert."

Das Gegengutachten moniert vor allem, dass bei den Annahmen der Verkehrsanalyse nicht auf empirische Daten aus dem vergleichbaren "Waikiki" -Bad in Zeulenroda zurückgegriffen wurde. Gerade diese Daten zeigen jedoch, so die Expertise, dass mit wesentlich höheren Spitzenbelastungen am Wochenende und in den Abendstunden zu rechnen ist. Die im "städtischen" Schallgutachten errechnete Lärmbelastung werde so an 83 Tagen im Jahr um bis zu 90 Prozent überschritten. "Und das in einer Zeit, in der das Ruhebedürfnis der Bevölkerung besonders groß ist", merkte Backen an. Zudem prognostiziert das Gegengutachten, dass alle Lärmquellen zusammen die strengen Grenzwerte der Freizeitlärrn-Richtlinie vor allem zwischen 20 und 6 Uhr überschreiten.

Die Bürgerinitiative hofft jetzt, dass die von ihr finanzierte Expertise Einfluss auf die Planungen der Stadt hat: "Wenn man diese Expertendaten ernst nimmt, ist die Umwelterheblichkeits-Prüfung der Stadt hinfällig, da sie von falschen Zahlen ausgeht", meint Backen.

Derweil gibt man sich bei der Stadt gelassen: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und uns von einem renommierten Büro ein Schallgutachten erstellen lassen", erklärte Bürgermeister Petersen. Dennoch, so der Verwaltungschef, werde er das Gegengutachten dem Büro zur Prüfung übergeben: "Ich gehe aber nicht davon aus, dass diese Expertise Einfluss auf die Planungen hat."


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