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Presse Ganzjahresbad Forchheim
Quelle: Nordbayerische Nachrichten 19.09.2000
Der Kommentar
Kein Geheimnis
Freibad: Mehr Offenheit nötig
Das hört sich dramatisch an: Ein Projektberater aus Big City Hamburg fliegt in Little Town Forchheim ein. Einem handverlesenen Publikum trägt er seine Visionen von modernem Erlebnisbaden vor, wirft mit Millionen von Mark und tausenden von Quadratmetern um sich, qualifiziert gewachsene Strukturen als nicht zukunftsträchtig ab.
Der Vorgang wäre nur halb so dramatisch, wenn der Oberbürgermeister darum nicht so ein Geheimnis gemacht hätte. Solche Geheimniskrämerei schafft Misstrauen, produziert Gerüchte. In diesem Falle war sie auch noch unberechtigt, weil der angeblich zu schützende Investor nur zu gern in der Öffentlichkeit plaudert.
Die Gerüchte: "Beim Globus soll ein Erlebnisbad gebaut werden, die Käsröthe wird aufgelassen." Der Mann aus Hamburg bestätigt: Alles ist möglich, wenn die Stadt nur will. Was will die Stadt?
Das Misstrauen: Der OB macht die Fraktionsführer zu Geheimnisträgern. Die geben nur einen Teil der Informationen an den Gesamtstadtrat weiter. Dieser Info-Happen beeinflusst das Stimmverhalten der Mehrheit. Kann der "normale" Bürger überhaupt noch was dagegen machen?
Ja, er kann. Indem er seinen Anspruch auf Transparenz in der Demokratie einklagt. Indem er Oberbürgermeister und Stadträte zur Rede stellt: "Was habt ihr vor?"
Noch ist es nicht zu spät für eine umfassende Diskussion in der Bürgerschaft. Sie sollte gerade bei einem breitenwirksamen Objekt wie dem Freibad die Grundlage für die Entscheidung sein. Dazu aber gehört die Bereitschaft, Herrschaftswissen zu teilen und Informationen weiterzugeben. Davon geht die Welt nicht unter und auch die nächste Wahl nicht verloren. Im Gegenteil.
ULRICH GRASER
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