Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Flensburg: Trigon / C + T Development Südermarkt-Passage (Flensburg-Galerie)

Quelle: Flensburger Tageblatt 07.02.2004

Trigon verwirkt Option aufs Steinbach-Haus

Die Zeit ist um. In dieser Woche verstrich die Optionsfrist für den Berliner Investor Trigon, das Steinbach-Haus zu erwerben. Damit fehlt im Plan des Großprojektes der wichtigste Baustein.

Flensburg (ho)

Das Grundstück am Holm hatte für die Erschließung der Passage eine Schlüsselrolle. Unter Einbeziehung des unter Denkmalsschutz stehenden Hauses sollte hier der Eingang für die Einkaufs-Mall geschaffen werden. Trigon hatte sich die Immobilie zwar im Sommer vergangenen Jahres sichern können, doch am Ende fehlte das Geld für den Grundstückserwerb. Vergangenen Monat musste der Investor einräumen, dass die Finanzierung für das Projekt geplatzt war. Weil Trigon nicht zahlen konnte, stieg Steinbach Anfang Januar aus und machte von seinem Recht auf Kündigung des Kaufvertrages Gebrauch. Eine Kulanzfrist endete Anfang dieses Monats - das Schlüsselgrundstück gehört nicht mehr zum Bestand des Investors.

Und so wird es wohl auch bleiben. Hans Steinbach ist des Feilschens um sein Haus müde und will seine Ruhe. Im Frühjahr hatte er sich einem stürmischen Werben der privaten und städtischen Planer ausgesetzt gesehen. Weil ohne das Haus nichts ging, gaben sich die Akquisiteure die Klinke in die Hand. Projektchefin Maria Koopmann, Planungschef Dr. Peter Schroeders, sogar Oberbürgermeister Stell und der illustre Berliner Trigon-Boss Klaus Groenke hätten ihm die Aufwartung gemacht, sagt Steinbach.

Aus heutiger Sicht vergebene Liebesmüh'. "Trigon hat sich nicht gemeldet", sagt Steinbach, und der Fall ist für ihn damit erledigt. "Wir wollen das Haus gerne behalten."

Das ändert freilich nichts daran, dass im Hintergrund schon wieder fleißig gebaggert wird. Steinbach ärgert sich über eine Reihe von Anrufern, die die angeschlagene Berliner Unternehmung offenbar beerben wollen. Sie interessiert nicht, dass Steinbach nicht verkaufen will. Sie interessiert nur, zu welchen Konditionen er diese Entscheidung wieder rückgängig macht.

Das passt gut ins Bild von Bemühungen des Rathauses, die Passagenplanung doch noch zu retten. Inoffiziellen Quellen zufolge ist Oberbürgermeister Hermann Stell über einen langen Schatten gesprungen und hat an die Tür des Hamburger Projekt-Entwicklers ECE geklopft. Vor drei Jahren, in den damals noch geheimen Anfängen der Passagen-Planung, war die Tochter des Versandhaus-Riesen Otto zu Gunsten der Berliner von Stell aus dem Rennen gekickt worden. Auch Maria Koopmann, Kapitän auf der in Schlagseite liegenden Trigon-Brücke, kann sich eine Kooperation vorstellen. Die Hamburger zieren sich jedoch. Inoffiziell heißt es, die in das Gesamtprojekt implantierte Lösung einer Gratis-Stadtbücherei mache das Projekt unwirtschaftlich, offiziell werden aktuelle Kontakte verneint. "Das muss ich alles dementieren", sagt der für Norddeutschland zuständige Bezirks-Chef Stefan Könnecker. Derweil geht das Ringen weiter. Maria Koopmann sucht weiter nach Kreditgebern - und wirbt erneut um das Steinbach-Haus. Über Details spricht sie jedoch nicht. "Das sind Vertragsdinge, über die ich öffentlich nichts sagen werde." Auf Ruhe wird Hans Steinbach noch einige Zeit warten müssen.