Flensburg: Trigon / C + T Development Südermarkt-Passage (Flensburg-Galerie)
Quelle: Flensburger Tageblatt 08.12.2004
Passage: SPD packt die Daumenschrauben aus
Der Konflikt zwischen Stadt und Holm-Parkhaus geht in die nächste Runde. Die SPD-Fraktion will prüfen lassen, ob dem Unternehmen wegen seiner abschottenden Haltung gegenüber der Südermarkt-Passage Fördermittel gestrichen werden können.
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Es geht um 1,1 Millionen Euro. Mit dieser Summe wollte die Stadt die Erweiterung des Holm-Parkhauses fördern. Gut die Hälfte ist seither geflossen - das restliche Geld mahnte die Holmpassage bislang vergeblich an.
Geht es nach dem SPD-Fraktions-Chef Rolf Helgert, wird aus des Rest-Zahlung nichts mehr. Am Donnerstag wird er im nicht-öffentlichen Teil des Finanzausschusses einen Prüfauftrag präsentieren. Die Verwaltung soll feststellen, ob die gegenwärtige Position der Holmpassage im Konflikt um die Anbindung ihrer Parkdecks an den Konkurrenten nicht eine Streichung der Fördermittel rechtfertigt und ob darüberhinaus das bereits gezahlte Geld zurückgefordert werden kann.
Der Antrag ist eine einzige große Daumenschraube. Denn darüberhinaus spekuliert die Rats-SPD auch auf den Rückfluss von Fördermitteln, mit denen - neben einem privat finanzierten Anteil - die Nikolaistraße umgebaut wurde. Schlussendlich sei noch zu prüfen, "ob eine geänderte Zufahrt zum Holm-Parkhaus möglich wäre" - was nur bedeuten kann, die Aufwertung der Nikolaistraße wieder aufzuheben, indem man die Zufahrt in den verkehrsberuhigten Teil zurückverlegt.
Damit lässt Helgert nach seinem verbalen Ausfall gegen Passagen-Geschäftsführer Jörg Barth in der letzten Ratsversammlung jetzt Taten folgen. Damals wie heute geht es um die Weigerung der Holmpassage, mit dem Mitbewerber am Südermarkt zu kooperieren. Barth hatte damals einen direkten Anschluss seiner Parkdecks an das in dieser Hinsicht äußerst schwachbrüstige Konkurrenzunternehmen über eine Fußgängerbrücke abgelehnt. Vollends auf die Palme brachten Helgert Überlegungen Barths, die Eingangstüren zum Parkhaus abzuriegeln. Für Kunden der Südermarkt-Passage mit Fahrzeug im Holm-Parkhaus hätte das erhebliche Umwege zur Folge. Barth begründete derartige Pläne damit, dass so gewährleistet sei, Kunden der Südermarkt-Passage auch durch die Holm-Passage zu führen. Eine Überlegung, die im Einklang mit dem erklärten Willen der Kommunalpolitik stehe, die gesamte Innenstadt vom neuen Verkaufsmagneten profitieren zu lassen.
Der SPD-Vormann sieht die Holmpassage wegen der gezahlten Fördermittel in der Pflicht, ihre Plätze zur Verfügung zu stellen. Die Frage, ob der Zeitpunkt besonders günstig sei, den schwelenden Konflikt anzuheizen, beantwortete er mit einem klaren Ja. "Wir wollen diese komische Brücke nicht!" Nach jetzigem Stand kann der Investor seine Kunden nur durch eine ebenso verwegene wie unattraktive Brücke-Fahrstuhl-Kombination auf einem Grünstreifen am Rande des Parkhauses absetzen. Helgert macht keinen Hehl daraus, dass diese Option für ihn zweite Wahl ist. "Wir wollen Druck auf die Holm-Passage ausüben, dass sie dem Anschluss ihrer Parkdecks erlaubt. So schaffen wir nur tote Ecken in der Stadt. Damit ist niemandem geholfen." Helgert macht auch keinen Hehl daraus, dass es eigentlich Sache des Investors sei, einen Interessensausgleich herzustellen. Festzustellen aber sei, dass von der Credit Suisse als neuem Kommanditisten noch kein Impuls ausgegangen sei.
Jörg Barth, Geschäftsführer der Holm-Passage, wollte die neue Entwicklung nicht näher kommentieren. "Diese Sichtweise ist an den Haaren herbeigezogen. Verträge sind einzuhalten - und die Stadt ist in der Pflicht. Wir bekommen noch 509 000 Euro."