Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Flensburg: Trigon / C + T Development Südermarkt-Passage (Flensburg-Galerie)

Quelle: Flensburger Tageblatt 11.12.2004

"Das führt ins Chaos"

An den Süderhofenden wird zwar schon munter gebuddelt, doch damit könnte es bald vorbei sein. Jörg Barth, Geschäftsführer der Holmpassage, legte gestern Widerspruch gegen die Baugenehmigung für die Südermarkt-Passage ein.

Flensburg
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Gestern gingen der Stadt zwei Schreiben zu, die für wenig Freude gesorgt haben dürften. In einem legen die Anwälte der Holmpassage Widerspruch gegen die Baugenehmigung für die Südermarkt-Passage ein, in dem anderen erklärt Jörg Barth Bürgermeister Helmut Trost, warum die Chancen der SPD schlecht stehen, ihn zur Kooperation mit dem Berliner Investor zu zwingen. Klar ist: Für das Großprojekt wird's noch einmal richtig ungemütlich.

Die Vorlage lieferte diese Woche Rolf Helgert. Der Fraktions-Vorsitzende der SPD hatte seine Wut über die mangelnde Kooperationsbereitschaft von Barth im Finanzausschuss in einen Prüfantrag gegossen. Unverhohlen kündigte er an, gewährte Zuschüsse zurückzufordern und ausstehende einzubehalten. Über den Druck wollte er Barth zum Anschluss seines Parkdecks zwingen.

Angesichts der beunruhigenden Signale wurde der Passagen-Chef aktiv. Er fordert die Stadt zur Offenlegung ihrer bisherigen Einnahmen aus Stellplatzablöse-Erträgen auf, die Grundlage der Erstattung der restlichen 509 000 Euro Fördermittel sind. Vor allem aber setzt er die Verwaltung über ihre Baugenehmigung unter Druck. Seine Argumentation speist sich aus zwei Rechtsgutachten, die zu dem Urteil kommen, dass bei der Berechnung des für die Südermarkt-Passage notwendigen Stellplatzbedarfs falsche Rechengrößen eingesetzt wurden. Die Differenz könnte teuer kommen: Der Investor müsste danach mindestens 236 Parkplätze zusätzlich ablösen, macht 2,9 Millionen Euro, auf die Flensburg verzichtete - zu Lasten des eigenen Etats und auch zu Lasten ihres Vertragspartners Jörg Barth.

Der ist durch die Debatte ziemlich enttäuscht. Der Holmpassage werde vorgehalten, sie habe zunächst für das Projekt gestimmt, dabei werde übersehen, dass ihre Geschäftsführung im weiteren Planungsverfahren draußen vor blieb. "Die wollten nur den Anschluss ans Parkdeck - sonst nichts." So wurde das Verkehrskonzept für den Reismühlenhof ohne die Holmpassage zwischen Stadt und Investor "einvernehmlich" abgestimmt. Ein Konzept, das bei Barth für blankes Entsetzen sorgt. "Das führt ins Chaos. Der Reismühlenhof muss Tausende Fahrzeuge, inklusive des Lieferverkehrs mit täglich bis zu 40 Lastwagen bewältigen", sagt er. Und weil der Verkehr zur Konkurrenz Vorrang hat, weiß er, was kommt. "Die Autos werden sich bis ins dritte Parkdeck stauen. Wer so etwas einmal erlebt hat, kommt nicht wieder."