CampusBad Flensburg
shz.de 12.03.2009
Wie soll das Campusbad aussehen?
Von Joachim Pohl
Kommunalpolitiker beklagten sich im Hauptausschuss über fehlende Information zur Gestaltung. Der OB wurde aufgefordert, die Baugenehmigung vorerst nicht zu erteilen.
Rolf Helgert hatte sich auf Klartext festgelegt: Er forderte Oberbürgermeister Tscheuschner auf, "die Notbremse zu ziehen", warnte vor "Fehlentwicklungen, die den Campus verschandeln könnten" und sah, in Anspielung auf die neue Hotel-Planung am Brauereiweg, "lauter Schuhkartons" auf Flensburg zukommen. Es ging um die Frage, wie das viel diskutierte Campus-Bad abseits von 50-Meter-Bahn, Rutschen und Fahrstühlen denn von außen eigentlich aussehen werde. Die CDU hatte einen Dringlichkeitsantrag gestellt, der auf eine bessere Einbindung der politischen Gremien in Fragen der Gestaltung des Bades abzielte. Noch während der Sitzung kam jedoch ein weiterer Punkt hinzu, in welchem der Oberbürgermeister gebeten wurde, die Baugenehmigung bis zu einer erneuten Erörterung der Planung im Gestaltungsbeirat nicht zu erteilen.
Doch die Baugenehmigung ist fertig und sollte eigentlich am Dienstagabend erteilt werden, wie OB Tscheuschner in der Sitzung des Hauptausschusses mitteilte. Ist sie aber nicht. Denn jetzt wird geprüft, ob die Verwaltung dem CDU-Wunsch, für den es eine breite Mehrheit gab, folgen kann und - in Abstimmung mit dem Investor - die Baugenehmigung bis zur nächsten Sitzung des Gestaltungsbeirats am 23. März zurückgehalten werden kann.
Niemand weiß, wie es aussieht
Die CDU war vor gut einer Woche im Planungsausschuss hellhörig geworden. Da hatte Bad-Betreiber Wolfgang Tober ausführlich berichtet, wo man überall schwimmen und springen, plantschen und rutschen kann im neuen Bad - nur wie es aussieht, konnte er nicht zeigen. Bei einer geplanten Präsentation im Jahr 2008 hatte die Technik versagt, erinnerte sich CDU-Mann Frank Markus Döring. Und so hatten plötzlich alle das Gefühl, dass auf dem Campus ein Schwimmbad gebaut wird, von dem niemand weiß, wie es aussieht.
Dem ist aber nicht so, korrigierte Justiziarin Ellen Eichmeyer diesen Eindruck. Die architektonische Gestaltung sei Bestandteil des Vertrages mit dem Investor, so Eichmeyer. Die Prüfung der Architektur sei beim Zustandekommen des PPP-Projektes (public-private partnership) von Fachleuten geprüft worden. Lediglich das Farbkonzept sei noch offen. Das städtebauliche Erscheinungsbild habe in der Projektgruppe zum Campusbad sehr wohl eine Rolle gespielt, betonte auch Tscheuschner. Und letztlich habe die Ratsversammlung dem Vertrag zugestimmt.
Die Projektgruppe sei aber zur strengsten Vertraulichkeit verdonnert worden und durfte nichts nach außen dringen lassen, erinnerte sich Rolf Helgert (SPD). So hätten auch Ratspolitiker nie etwas erfahren; es seien immer nur Entwürfe gezeigt worden. Es sei "nicht akzeptabel, wie es läuft", schimpfte er: "Es gibt keinen Grund für Geheimniskrämerei." Das ganze Projekt stehe offenbar unter einem unglücklichen Stern, bilanzierte die Hauptausschuss-Vorsitzende Erika Vollmer (WiF). Gebaut wird trotzdem weiter - mit einer Teil-Baugenehmigung.
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