CampusBad Flensburg
shz.de 4. November 2009
Sportschwimmer und DLRG auf dem Trockenen
Von Nils Jesumann
Zu wenig Zeit, zu teuer, zu wenig Platz - der Förderverein Schwimmen Flensburg sieht die Nachwuchsförderung im neuen Campusbad in Gefahr und will alte Rechte.
Wohin geht die Reise? Das fragen sich die Mitglieder des Fördervereins Schwimmen Flensburg (FSF) zurzeit. Das neue Campusbad auf dem Sandberg soll im Frühjahr 2010 seine Pforten öffnen - doch der im Jahr 2008 gegründete Interessenverband fühlt sich im Hinblick auf seine Nutzungsrechte übergangen. Aus der Sicht des Fördervereins, der im vergangenen Jahr aus der Interessengemeinschaft Hallenbad hervorgegangen ist, gibt es ein ganzes Bündel ungeklärter Fragen. So sei bisher unklar, ob die Vereine ihre angestammten Hallenzeiten übernehmen können oder die Aufstellung von Fitnessgeräten in den Räumen des Campusbads möglich sein wird. Auch die Kosten für die Nutzung einer 50 Meter Schwimmbahn lägen mit zehn Euro pro Stunde zu hoch, so der Vorwurf des FSF. Schuld an der Misere seien nach Meinung des Fördervereins die Stadt und der zukünftige Betreiber des Campusbads Wolfgang Tober.
Detlef Parthie, Mitarbeiter der Flensburger Verwaltung und Vertreter des Auftraggebers Stadt, hält von solchen Schuldzuweisungen wenig: "Im Vorfeld haben wir mit Vertretern des Kreis-Schwimm-Verbandes (KSV) zusammengesessen, da gab es keine Einwände gegen die Pläne." Die Stadt habe nur das umsetzen können, "was wir vom KSV wussten", erklärte Parthie.
Vereine werden unter Umständen zu Konkurrenten
Man habe generell Verständnis für die wirtschaftlichen Zwänge einer öffentlich-privaten Partnerschaft, sagte der FSF-Vorsitzende Andreas Dethleffsen. Trotzdem heißt es im aktuellen Bericht des Vorstandes des FSF, der am Montag vorgestellt wurde - die "betriebswirtschaftliche Sichtweise" des Betreibers blockiere die Anliegen der Vereine. "Wenn wir unsere Hallenzeiten am Sonntag nicht bekommen, dann ist das für die DLRG ein Desaster", sagte Björn Scholz von der DLRG Lindewitt-Handewitt-Löwenstedt auf der Mitgliederversammlung des FSF. Der Förderverein befürchtet, dass der Betreiber den Sonntag für Vereine sperren könnte, um sein Geschäft zu sichern. Auf der Mitgliederversammlung äußerte man sich besorgt, dass die anstehende Verteilung von Hallenzeiten ein zusätzliches Problem heraufbeschwören könnte - die Vereine könnten im Streit um Nutzungszeiten zu Konkurrenten werden. Die Solidarität wäre dahin, die gemeinsame Stimme passé.
Auch die bisher vereinbarte Hallennutzung für Wettkämpfe ist dem Förderverein ein Dorn im Auge: Im Jahr 2009 gab es im Hallenbad 14 Wettkampftage - für das Campusbad seien, nach FSF Vorstandsbericht, nur zehn Wettkampftage vereinbart worden. Die Kosten für einen zusätzlichen Wettkampftag beliefen sich nach FSF auf rund 2400 Euro pro Tag - zu teuer um überregionale Schwimm-Meisterschaften nach Flensburg zu holen.
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