Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

CampusBad Flensburg

Flensburger Tageblatt 31. März 2008

"Flensburg wildert in einem fremden Revier"

Verheerende Folgen für die Finanzen der Glücksburger Fördeland-Therme und grobe Wettbewerbsverzerrungen sehen Langballigs Amtsvorsteher Jürgen Bachmann und der amtierende Landrat Peter Dietrich Henningsen in dem Konzept für ein Flensburger Sportbad mit Spaßfaktor.

Amt Langballig
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vdl

- Die Flensburger Entscheidung zugunsten eines Bades mit Spaß- und Wellness-Elementen stelle eine schwere Belastung des Verhältnisses zwischen Stadt einerseits sowie Kreis und Amt Langballig andererseits dar. Dieser Auffassung sind Amtsvorsteher Jürgen Bachmann und Peter Dietrich Henningsen, Kreistagsabgeordneter für den Amtsbereich und zur Zeit auch vertretungsweise Landrat.

Beide weisen darauf hin, dass der Bau eines Sport- und Ausbildungsbades dringend notwendig ist und in der Region volle Unterstützung findet. Das jetzt bekannt gewordene Konzept mit Spaß- und Wellness-Angeboten jedoch verstoße gegen alle Absprachen.

Laut Aussage von Henningsen schreibt die Fördeland-Therme gegenwärtig schwarze Zahlen. Das könne sich durch die Flensburger Pläne schnell ändern. Nach Verzehr einer Bürgschaft des Betreibers müssten dann Glücksburg, der Kreis, Flensburg und die Umlandgemeinden jährlich in sechsstelliger Höhe erwartete Defizite übernehmen.

Diese Deckungszusagen seien seinerzeit Voraussetzung für Zuschüsse des Landes zum Bau des Bades in Glücksburg gewesen. Die in diesem Zusammenhang erstellte Machbarkeitsstudie von 2002 zählt Flensburg zum Kerneinzugsbereich des Bades.

Jetzt werde versucht, die Attraktivität des Campus-Bades durch Angebote zu steigern, die bisher allein Glücksburg zugestanden wurden. Das führe dort zu bewusst in Kauf genommenen negativen Folgen und sei "Wildern in einem schon vergebenen Revier". Der bisherige jährliche Betriebskostenzuschuss für das alte Bad von 600 000 Euro solle beim neuen sogar auf 1,5 Millionen erhöht werden. Da Glücksburg keinen derartigen Zuschuss erhalte, käme es zu einer gewollten groben Wettbewerbsverzerrung.

In einem Schreiben an den Flensburger Oberbürgermeister weist der Amtsvorsteher auf diese Folgen hin und macht die Stadt dafür verantwortlich. Zudem beklagt er, "dass sie nicht regional denkt, sondern sehr egoistisch im Sinne des eigenen Vorteils." Dadurch werde gewachsenes Vertrauen stark in Frage gestellt.

Bachmann und Henningsen warnen davor, öffentliche Gelder so einzusetzen, dass sich im Ergebnis beide Bäder wirtschaftlich beeinträchtigen. Das führe lediglich zu einem zusätzlichen Bedarf an Zuschüssen aus öffentlichen Kassen. Beide Kommunalpolitiker fordern Flensburg nachdrücklich dazu auf, das vorgestellte Konzept zu überdenken und den vereinbarten Rahmen einzuhalten.


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