CampusBad Flensburg
Flensburger Tageblatt 28.02.2009
Campusbad-Betreiber: Pleite in Cottbus
Das war’s wohl für Wolfgang Tober. Der künftige Betreiber des Campusbades hat mit seiner Lagune Cottbus Schiffbruch erlitten. Wie die Lausitzer Rundschau berichtet, ist die Betriebsgesellschaft der als Referenzbad apostrophierten Lagune zahlungsunfähig. Tober stellte am Mittwoch Insolvenzantrag.
Flensburg
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sh:z
- Die sich anbahnende Schwimmbad-Pleite ist Endpunkt einer folgenschweren Fehleinschätzung. Tober war vor nicht einmal zwei Jahren mit der Erwartung von jährlich knapp 200 000 Besuchern gestartet - verfehlte das Ziel jedoch gründlich. Im ersten Jahr wurden 155 000 Besucher gezählt - und es wurde nicht besser. Ende 2008 schob die Lagune Cottbus ein Defizit von fast 500 000 Euro vor sich her. Forderungen Tobers, die Stadt möge ihren Betriebskostenzuschuss erhöhen, verhallten ungehört, ein Versuch, die Gehälter bei einem Teil der 32 Beschäftigten drastisch zu senken, strandeten vor dem Arbeitsgericht, eine Finanzspritze der Stadt aus der Vertragserfüllungsbürgschaft half auch nicht, das Bad wieder flott zu machen. Einzig wirkungsvoll - aber bei weitem nicht ausreichend - war eine Absenkung der Wassertemperatur. "Kalte Lagune", taufte sie daraufhin die Lausitzer Rundschau.
In Flensburg wurde die Nachricht gelassen aufgenommen. Die Stadt sieht sich durch eine völlig andere Vertragsgestaltung als im Brandenburgischen weiterhin auf der sicheren Seite. "Wir haben keinen Betreibervertrag mit Herrn Tober. Wir haben einen Vertrag mit dem Investor Commerz-Real beziehungsweise seiner Tochtergesellschaft vor Ort. Commerz-Real ist vertraglich verpflichtet, das Campusbad 25 Jahre zu betreiben", sagt Rathaussprecher Thomas Hansen. Die Frage, ob Tober nach der Cottbus-Pleite ein geeigneter Betreiber für das Flensburger Bad sei, stelle sich nicht. "Die Betreiberfrage ist Sache von Commerz-Real", sagt Hansen. "Darauf haben wir keinen Einfluss."
Gleichwohl könnte die neue Entwicklung lang gehegten Überlegungen Auftrieb geben. Bekanntlich hat der Betreiber und Investor der Glücksburger Fördeland-Therme, Uwe Deyle, seinen Betreibervertrag wegen "Unzumutbarkeit" gekündigt. Unzumutbarkeit begründet Deyle damit, dass die in Flensburg entstehende Konkurrenz auf dem Campus alle Kalkulationen für die Glücksburger Therme über den Haufen zu werfen droht. Auch, wenn die Gültigkeit dieser Kündigung jetzt Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung ist - das Bäder-Paket ist an einem Ende geöffnet worden und könnte jetzt neu geschnürt werden.
Oberbürgermeister Klaus Tscheuschner hatte bereits im vergangenen Jahr seine Sympathie für das Modell zweier Bäder in einem gemeinsamen Betreibermodell geäußert. "Wir stehen in Gesprächen", sagt Rathaussprecher Thomas Hansen. "Eine enge Kooperation oder ein einheitliches Betreibermodell wäre sicher von Vorteil. Aber konkret ist noch nichts." Auch bei Deyle verfolgt man das Geschehen mit Interesse. "Wir haben einen neuen Vorschlag, aber man hört uns nicht an", klagt Deyles Mann vor Ort, Dirk Petersen.
In der Düsseldorfer Konzernzentrale setzt man weiter auf Wolfgang Tober. "Wir sehen im Moment keine Notwendigkeit für einen neuen Partner", sagte eine CommerzReal-Sprecherin auf Anfrage des Tageblatts. "Wir halten an Herrn Tober fest." Holger Ohlsen
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