Weniger Gäste im Campus-Bad

Flensburg. Schon im Schwarzbuch 2008 warnten wir vor den ausufernden Planungen und den überzogenen Besuchererwartungen für das 16,8 Mio. Euro teure Campus-Bad und forderten eine Beschränkung auf eine reine Sportstätte. Schließlich befindet sich im nur wenige Kilometer entfernten Glücksburg die 14,5 Mio. Euro teure Fördeland-Therme, die bereits mit zu niedrigen Besucherzahlen zu kämpfen hat. An ihrem Betriebsdefizit von – laut Presseberichten – mehr als 700.000 Euro ist die Stadt Flensburg beteiligt. Trotzdem ließ man sich nicht davon abbringen, die neue Schwimmsporthalle um Wellness- und Spaßbadelemente zu erweitern.

Im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft zahlt die Stadt Flensburg pro Jahr knapp 1,4 Mio. Euro über 25 Jahre als Investitionskostenzuschuss sowie einen jährlichen Betriebskostenzuschuss von 115.000 Euro. Die anfängliche Begeisterung hat sich jedoch nach dem ersten Betriebsjahr bereits ins Gegenteil verkehrt: Die Flensburger Schwimmvereine beklagen zu knappe Hallenzeiten und die Bürger kritisieren drastisch angehobene Eintrittspreise. Zudem bleiben die Gästezahlen weit hinter den Planungen zurück: Im ersten Betriebsjahr besuchten nach Presseberichten lediglich 134.000 Gäste das Bad. Gerechnet wurde jedoch mit rund 200.000 bis 230.000 Besuchern pro Jahr, die auch erforderlich sind, um eine wirtschaftliche Tragfähigkeit zu erreichen.

Besonders enttäuschend ist der Spaßbadbereich, der mit gerade 74.000 Besuchern noch nicht einmal die Hälfte der Erwartungen von 150.000 Gästen erfüllt. Ein Betriebsdefizit ist vorprogrammiert. Und damit noch nicht genug: Immer noch werden weitere Spaß- und Erlebnisbäder in Schleswig-Holstein geplant. Und jedes Mal wird mit unrealistisch hohen Besucherzahlen gerechnet. Leidtragende sind die Steuerzahler, die letztlich für die Verluste aufkommen müssen.

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