Ferienresort Schloss Beberbeck
Presse Ferienresort Schloss Beberbeck
Quelle: HNA Online
Wirtschaft hui, Naturschutz pfui
Zweite Anhörung des Kreistags zum geplanten Ferienresort - Anlage bietet Potenzial - Flächen schützen
Beberbeck/Kassel. Sollte das geplante Ferienresort Schloss Beberbeck in der Dimension kommen, wie es im Augenblick geplant ist, gehen Wirtschaftsfachleute davon aus, dass es eine Erfolgsgeschichte für die Region wird. Ganz anders sieht das hingegen die Untere Naturschutzbehörde. Wenn die Fachbehörde derzeit auch noch nicht über alle notwendigen Gutachten verfügt, um eine abschließende Beurteilung abzugeben, steht sie dem Projekt dennoch sehr kritisch gegenüber.
Drei Stunden dauerte Dienstagabend die zweite Anhörung zur geplanten Ferienanlage im Saal der Kasseler Volkshochschule. Dabei ging es um touristische Auswirkungen, um Wirtschaft und Arbeitsplätze sowie um Natur- und Artenschutz.
Ulrich Linser, der ein Beratungsbüro für das Hotel- und Gaststättengewerbe unterhält, sieht im Resort die Chance eines enormen Entwicklungssprungs für die Region. Neue Arbeits- und Ausbildungsplätze würden geschaffen, und auch das Umfeld der Ferienanlage könne profitieren, sagte der Fachmann aus Wiesbaden.
Bedenken formulierte Linser dahingehend, dass bei 5000 bis 6000 Betten die Gefahr eines Massentourismus bestehe und auch Probleme für die regionale Hotellerie nicht auszuschließen seien. In Richtung der Planer mahnte der Sachverständige an, dass eine Wirtschaftlichkeitsberechnung offengelegt werden müsse. Die sollte im Übrigen von einem unabhängigen Fachbüro erstellt werden.
Zusätzliche Arbeitsplätze
Die Prognosen der Besitzgesellschaft Beberbeck, was zusätzliche Arbeitsplätze anbelangt, untermauerte Ulrich Spengler von der IHK Kassel. Wenngleich seinen Berechnungen auch 7100 Betten zugrunde lagen und nicht 6000, wie von der Besitzgesellschaft gesagt, ließ sich aus seinen Aussagen dennoch ein gewaltiger Schub für den heimischen Arbeitsmarkt ableiten. So könne die Resortanlage unmittelbar 1900 Arbeitsplätze bringen. Im Umfeld seien noch einmal 1500 neue Stellen möglich, verwies Spengler hierbei allerdings darauf, dass sich diese Zahl eher im spekulativen Bereich bewege.
Auf belastbare Gutachten in Sachen Natur- und Artenschutz wartet nach wie vor die Untere Naturschutzbehörde. Deren Sprecher Heinz Nehm und Rüdiger Germeroth, betonten, dass im Planungsgebiet streng geschützte Tiere wie Wolf, Luchs, Wildkatze und Schwarzstorch lebten. Des Weiteren befänden sich in Beberbeck mehrere Naturdenkmale, die es zu schützen gelte. Als völlig unzureichend bezeichneten beide Behördenvertreter die von den Planern vorgeschlagenen Ausgleichsflächen. Hier, so sagten beide, bestehe dringender Gesprächsbedarf.
Von Peter Kilian
17.12.2008
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