Ferienresort Schloss Beberbeck

Presse Ferienresort Schloss Beberbeck

FR-online.de 11.09.2008

Nordhessen

Unmut über Ferienpark - Naturschützer protestieren gegen Projekt Beberbeck

VON RALF PASCH

Ein nordhessisches Tourismusgroßprojekt sorgt zunehmend für Protest: Vier Naturschutzverbände schlossen sich in einem Bündnis zusammen, das die Pläne für ein "Ferienresort Beberbeck" in der Nähe von Hofgeismar (Kreis Kassel) nicht nur als überdimensioniert, sondern die dazu gelieferten Gutachten als "unkorrekt" bezeichnet; vieles "verdient die Bezeichnung ,Studie' nicht", hieß es Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von BUND, Nabu, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz in Kassel.

Just an diesem Donnerstag besichtigten nach Angaben des Hofgeismarer Bürgermeisters Heinrich Sattler (CDU) potenzielle Investoren aus Dubai und Korea das Gelände, das die Stadt vom Land Hessen kaufen will, um dort Hotels, Feriendörfer, Golfplätze und Reitanlagen bauen zu lassen.

Die Gegner wollen "nicht die Rolle der Totalverweigerer übernehmen", sagte Herman-Josef Rapp, Sprecher des Aktionsbündnisses am Donnerstag. Statt der geplanten 6000 Betten "wären 1000 eine Lösung". Die aktuellen Pläne jedoch sind in seinen Augen "der größte Landschaftseingriff in der hessischen Geschichte". Das Ferienresort werde die Größe einer Kleinstadt haben "mit allen Problemen, die da entstehen", so NABU-Mitglied Harald Reubert. Die gegenwärtigen Gutachten seien nicht geeignet, diesen Eingriff mit gutem Gewissen durchzuführen. Sie enthielten, so Rapp, diverse Widersprüche, so würden "keine erheblichen Auswirkungen", andererseits jedoch "erhebliche Umweltauswirkungen" prognostiziert.

Dass ein Gebiet, in dem unter anderem der Schwarzstorch lebt, durch das Großprojekt eine "Beruhigung" erfahre, wie Gutachter behaupten, bezeichnen die Verbände als falsch. "Ruhiger als jetzt kann es dort nicht werden", meint Otto Löwer vom BUND.

"Wir werden mit der Landschaft sensibel umgehen", beteuert Bürgermeister Sattler. Er spricht von einer "ausgeräumten Landschaft", aus der ein "Park" werden solle. Sattler ist überzeugt, dass das bis zum Jahr 2011 klappen wird.

Doch nicht nur die Naturschützer protestieren, auch der Kreis Kassel äußert "erhebliche Bedenken", zum Beispiel, weil seine Fachbehörden starke Schäden an der Beberbecker Allee, die unter Landschaftsschutz steht, befürchten, wenn während der Bauphase 380 Lkw pro Tag dort fahren. Die Gutachten zu geschützten Tierarten sind aus Sicht des Kreises "nicht überzeugend". Der Kreistag will am 28. Oktober bei einer Anhörung Experten zu dem Großprojekt befragen.

URL: http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?em_cnt=1593008&em_loc=1234

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