Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Ferienresort Schloss Beberbeck

Presse Ferienresort Schloss Beberbeck


Quelle: HNA Online

Ferienresort Beberbeck: Aktionsbündnis zerpflückt Gutachten

Hofgeismar. Die vier im Aktionsbündnis Beberbeck zusammengeschlossenen Naturschutzorganisationen möchten die Pläne zum Ferienresort Beberbeck lieber heute als morgen in der Schublade verschwinden lassen. Hermann-Josef Rapp, Sprecher der Naturschützer, zerpflückte während einer Pressekonferenz im Kasseler Umwelthaus gleich mehrere Gutachten, die von der Besitzgesellschaft Domäne Beberbeck in Auftrag gegeben worden waren, um die Ferienanlage im Reinhardswald realisieren zu können.

Auf drei Gutachten konzentriert sich die Kritik der Naturschützer: Freizeitnutzungsstudie, Verkehrsuntersuchung und ökologische Studien. Allen attestierte Rapp mangelnde Qualität, unkorrekte Ergebnisse und unhaltbare Analysen.

Als geradezu fahrlässig werden von den vier Naturschutzverbänden Nabu, BUND, Schutzgemeinschaft Deutscher sowie Hessischer Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung eingestuft. Der Reinhardswald und die angrenzenden Bereiche seien verkehrsmäßig kaum erschlossen. Die Aufnahmemöglichkeit der Landes- und Kreisstraßen seien eng begrenzt.

Von daher, so sagte Rapp, müssten zunächst aktuelle Verkehrszählungen vorgelegt werden, die es allerdings nicht gebe. Als unverständlich bezeichnete er zudem, dass bestimmte Anreisestrecken in der Studie völlig fehlten, wohl um Verkehrsbelastungen auf kleinen Straßen, wie der Reinhardswald-Höhenstraße, bewusst niedrig zu halten.

Als widersprüchlich geißelte Rapp Aussagen in den Gutachten, die Aufschluss über das Freizeitverhalten der Resort-Besucher geben sollen. So werde einerseits damit geworben, dass die zahlreichen Angebote in der Anlage dafür sorgen werden, Gäste im Resort zu halten. Andererseits sollten die attraktiven Ziele im Umfeld der Ferienanlage Gäste anlocken.

Trotz aller Kritik wollen sich die Vertreter des Aktionsbündnisses Beberbeck nicht als Buhmänner abstempeln lassen, die die wirtschaftlichen Probleme der nordhessischen Region ausblenden. Sowohl Rapp als auch Harald Reubert vom Nabu sprachen sich für eine touristische Nutzung der Domäne Beberbeck aus. Nur eben nicht in dem gigantischen Ausmaß von 6000 Betten.

Bei 1000 Betten, wie die Pläne ursprünglich einmal aussahen, so sagte Reubert, wäre man aufgesprungen. Der Gigantismus, der nun Platz greifen solle, werde dagegen abgelehnt.

Notfalls vor Gericht

Noch hoffen die Naturschutzverbände auf Einsicht der Planer, wenn alle Stellungnahmen zu den Gutachten vorliegen. Sollte die allerdings fehlen, scheut das Aktionsbündnis auch nicht davor zurück, ein Klageverfahren gegen Beberbeck anzustrengen.

Von Peter Kilian

11.09.2008


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