Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Ferienresort Schloss Beberbeck

Presse Ferienresort Schloss Beberbeck


Quelle: HNA-Online.de 29.03.2010

Internationales Konsortium will Beberbeck Resort bauen - Start soll schon im Sommer sein

Angeblich Investoren aus Spanien, der Schweiz und den Niederlanden

Beberbeck Resort: Baustart schon im Sommer?

Ferienresort Beberbeck

Ferienresort Beberbeck

Hofgeismar. Die Zweifel wurden in den vergangenen Monaten immer größer und viele haben schon gar nicht mehr daran geglaubt. Doch nun, fünfeinhalb Jahre nach Vorstellung der ersten Pläne eines riesigen Ferienresorts im Hofgeismarer Ortsteil Beberbeck, sieht es ganz nach der Realisierung des gewaltigen Vorhabens aus.

Eine internationale Gruppe von Investoren aus Spanien, der Schweiz und den Niederlanden will in das Projekt einsteigen. Das hat gestern ein Sprecher der Gruppe bestätigt. Mit dem Bau solle noch im Sommer begonnen werden.

Die Gruppe plant auf dem mehr als 800 Hektar großen Gelände der Staatsdomäne neben drei Hotels, Ferienhausanlagen, Sportanlagen und zwei Golfplätze. In der bisherigen Planung war stets von einer Investitionssumme von 420 Millionen Euro die Rede. Nach den Vorstellungen der Investorenkommt man offenbar mit erheblich weniger Kapital aus.

Unter 300 Millionen Euro sei eine realistische Größenordnung, so der Sprecher. Die Infrastruktur des Geländes soll auf eine Kapazität von 6000 Betten ausgelegt werden. Das bedeute nicht, dass diese Zahl auch in der ersten Stufe erreicht werde. Vielmehr schaffe man damit einen Puffer, so dass bei steigender Nachfrage das Resort nicht an Grenzen stoße. Derzeit befinde sich der sechs Jahre alte Masterplan in seiner "finalen Überarbeitung", sagte der Investorensprecher. Ziel sei es, "höchste Effizienz und Marktwirksamkeit zu erzielen".

Eine renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft studiere gerade die Zahlen. Ihr fertiges Konzept wollten die Gruppe und die Stadt Hofgeismar am Mittwoch nach Ostern vorstellen. Hofgeismars Bürgermeister Heinrich Sattler, treibende Kraft hinter dem Beberbeck-Projekt, wollte gestern noch keine Stellungnahme zu der neuen Entwicklung abgeben. Fest steht allerdings, dass die Stadt Hofgeismar mit ihrer Besitzgesellschaft Domäne Beberbeck GmbH den Flächennutzungs- sowie den Bebauungsplan schon weit vorangetrieben hat.

Von Gerd Henke

Überraschende Nachricht

Von den Beberbeck-Investoren hat kaum einer was gewusst - Skepsis beim Baustart

Hofgeismar. In der Stadt Hofgeismar sorgte die Nachricht von der internationalen Investorengruppe, die in das Ferienresort Beberbeck einsteigen will, für eine faustdicke Überraschung. Selbst in der Hofgeismarer Kommunalpolitik hatte noch kaum jemand davon gehört. Zweifel, dass dies nun "wirklich der große Durchbruch für Beberbeck ist", hat SPD-Fraktionsvorsitzender Frank Nikutta.

Bürgermeister Heinrich Sattler habe schon mehrfach Ankündigungen gemacht, die sich später nicht umsetzen ließen, erinnert Nikutta beispielsweise an die misslungene Präsentation von Hotelbetreibern im Jahre 2008 und nicht zustande gekommene Investorengespräche in Dubai. Auch im von der Stadtverordnetenversammlung eingesetzten Arbeitskreis Beberbeck sei von den neuen Investoren noch keine Rede gewesen, sagte Nikutta.

Die geplante Sitzung des Arbeitskreises sei in der vergangenen Woche ohne Angabe von Gründen abgesagt worden. Auch beim Landkreis Kassel, der maßgeblich an der Planung für Beberbeck beteiligt ist, war man von der Investoren-Nachricht "völlig überrascht". Kreispressesprecher sieht vor allem ein "großes Fragezeichen" hinsichtlich des angekündigten Baubeginns im Sommer. Dem Kreis als Bauaufsichtsbehörde liege bislang jedenfalls noch nichts vor.

Frank Nikutta erinnerte indessen daran, dass Umweltgruppen gegen die Resort-Planungen auch juristisch vorgehen wollten, falls Naturschutzbelange nicht ausreichend berücksichtigt werden sollten. (geh)

"Ein völlig unrealistischer Zeitplan"

Das Aktionsbündnis Beberbeck reagiert positiv auf die Nachricht der Investoren

Positiv hat der Sprecher des Aktionsbündnisses Beberbeck, Hermann-Josef Rapp, auf die neue Nachricht zum Ferienresort reagiert. Mit dem Schritt in die Öffentlichkeit durchbreche die Investorengruppe endlich die Geheimniskrämerei Heinrich Sattlers, Vorsitzender der Besitzgesellschaft Domäne Beberbeck. "Ich freue mich, dass endlich Leben in die Sache kommt", nun könnten sich die Kommunalpolitiker und Parlamente mit dem Thema ernsthaft auseinander setzen.

Hoffnungsvoll stimme zudem, dass es alternativ zu den bisherigen Überlegungen nun doch einen Plan B gebe. Die Zahl der Hotels werde von den Investoren mit drei angegeben. Das Freizeitangebot konzentriere sich auf Golf und rücke damit ab von einem Disneyland am Rande des Reinhardswaldes. Der Sprecher des Aktionsbündnisses geht davon aus, dass die Anlage kleiner wird. "Und alles was kleiner ist, ist in jedem Fall besser als die Ursprungsidee, in der zwischenzeitlich von 7100 Betten die Rede war."

Als "völlig unrealistisch" wertet der Veckerhäger Naturschützer allerdings die Ankündigung, bereits in diesem Sommer mit den Bauarbeiten beginnen zu wollen. "Auch wenn Landesvater Roland Koch hinter dem Projekt steht, er kann nicht alle Gesetze außer Kraft setzen", sagt Rapp. Nach wie vor müssten Planungen und Gutachten vorgelegt und Genehmigungsverfahren durchlaufen werden.

Die existierenden Gutachten zu Ökologie und Verkehr sowie die Freizeitnutzungsstudie seien aus Sicht des Aktionsbündnisses inakzeptabel. Rapp ist optimistisch, dass mit den Investoren die planerische Qualität steige. Am liebsten aber wäre es dem Aktionsbündnis, wenn es für Beberbeck eine mittelständische Lösung gebe. Als Beispiel nennt er die Ferienregion Willingen. Dort seien die Kreisläufe vom Handwerker zum Lieferanten verwurzelt in der Region. (ant)


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