Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

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Blausteinsee: Investor droht baden zu gehen

Von unserem Redakteur Patrick Nowicki | 07.12.2007, 17:19

Eschweiler. Die Entwicklung des Blausteinsees verkommt immer mehr zu einem politischen Possenspiel: Die Mehrheit aus SPD und Grüne sprach sich nun klar für die Ansiedlung des Golfplatzes und eines Resorts aus. Das Sport- und Freizeitpark-Projekt der Investoren-Gruppe Willms/Rengers verschwindet damit vom Seezentrum.

Allerdings schlugen die Sozialdemokraten vor, diese Idee am östlichen Ufer zu realisieren. Dem widerspricht aber der Regionalplan: "Dort verläuft einer der regionalen Grünzüge", bestätigt der zuständige Abteilungsleiter bei der Bezirksregierung, Joachim Diehl. Will sagen: Eine Realisierung an diesem Standort wäre unwahrscheinlich oder würde viele Jahre in Anspruch nehmen. "Damit haben sie diesen Investor herausgekegelt", meinte Erich Spies von der UWG.

Die Oppositionsparteien quittierten diese Entscheidung nach einer sehr langen Debatte mit Kopfschütteln, schließlich wurde noch Ende August ein einvernehmlicher Beschluss im Rat gefasst, dass alle drei Projekte realisiert werden sollen. "Ich habe enorme Bauchschmerzen, wie hier mit einem Investor umgegangen wird", sagte Wolfram Stolz von der CDU. Die Idee von Willms/Rengers sei als erste bekannt gewesen und sei nun immer zu Gunsten eines anderen Projekts verschoben worden.

Ralf Willms von der Investorengruppe fühlt sich von der Stadt verprellt: "Wir sind nun zwei Mal in den Hintern getreten worden." Er plant mit Partnern, einen Erlebnispark sowie ein Fußballinternat zu errichten. Geschätzte Investionshöhe: über 80 Millionen Euro.

Dass nun die Golfplatz-Idee der Jubel & Stern GmbH aus Düsseldorf Unterstützung der Mehrheit bekommt, überrascht Willms allerdings nicht: Bürgermeister Rudi Bertram soll bereits angekündigt haben, dass er die Fläche südlich des Seezentrums dem Golfprojekt zuteilen will. Der Verwaltungschef bestätigt dies, hofft allerdings, dass nach wie vor alle Projekte umgesetzt werden. "Auch ein Regionalplan kann geändert werden, allerdings müssen dann alle in einem Boot sitzen", betont Rudi Bertram.

Ob darin Willms/Rengers weiter Platz nehmen werden, ist allerdings sehr ungewiss. "Wir wissen noch nicht, wie wir uns entscheiden, schließlich haben wir bereits mehrmals die Pläne in Abstimmung mit der Stadt und mit dem zweiten Projektentwickler Krause/Bohne geändert", so Ralf Willms, der als Mitglied der CDU-Stadtratsfraktion vermutet, dass seine Parteizugehörigkeit die Entscheidung der rot-grünen Mehrheit beeinflusst habe.

In dieser Diskussion gehen die Pläne der Düsseldorfer Eheleute Ruth und Klaus Walter und des Golfprofis Jonathan Strickland fast unter. Dieses Trio will gemeinsam Golf für jedermann zugänglich machen. Dabei hilft eine ausgeklügelte Technik in der so genannten Driving Range, die es erlaubt, dass auch Anfänger gegen einen "bezahlbaren Preis" den Schläger schwingen können. "Es ist keine Mitgliedschaft erforderlich", so Klaus Walter. Auf der 55 Hektar großen Fläche soll zudem ein Neun-Loch-Golfplatz entstehen - eine Option auf eine weitere Fläche mit neun Spielbahnen soll ebenfalls erreicht werden.

Allerdings ist die Umsetzung dieses Projekts in Eschweiler noch offen, woraus Klaus Walter keinen Hehl macht. Schließlich sind noch zwei weitere mögliche Positionen für den Golfplatz im Gespräch. "Es ist natürlich leichter, Investoren für Standorte in der Nähe von München oder im Ruhrgebiet zu gewinnen."


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