Thermalbad Bad Orb
Quelle: Gießener Anzeiger 08.12.2007
Drei Bewerber stellen in Orb Konzepte für Thermalbad vor
Rund 500 Bürger kamen gestern Abend zur Vorstellungsrunde in der Konzerthalle
Silvia Simon BAD ORB. Musik unter Wasser, Kristall-Therme oder Irisch-Römisches Badehaus - drei Bewerber stellten gestern Abend in der Bad Orber Konzerthalle ihre Entwürfe für eine neue Therme in der Kurstadt vor. So unterschiedlich die Konzepte sind, alle sehen mehrere Saunen und Wasserbecken vor. Rund 500 Bürger waren zu der mehr als dreistündigen Veranstaltung gekommen, bei der aus wettbewerbsrechtlichen Gründen keine wirtschaftlichen Daten wie Kosten genannt werden durften. Noch immer seien alle fünf bisherigen Bewerber "im Rennen", es hätten sich allerdings nur drei zu einer Präsentation bereit erklärt, sagte Landrat Erich Pipa. Er entschuldigte Bürgermeister Wolfgang Storck, der erkrankt ist und deswegen nicht zu dieser "Bürgerinformation" kam. Weil die Mikrofon-Anlage ausfiel, verzögerten sich die Präsentationen um fast 40 Minuten.
Danach stellte sich als erstes die Bietergemeinschaft Deyle Management GmbH, BAM Deutschland AG und Planungsbüro Deyle GmbH mit Sitz in Stuttgart vor, die zurzeit sieben Freizeitbäder betreibt, darunter den Hansedom Stralsund und das Taubertsbergbad in Mainz. Ihr Konzept sieht einen Plateaubau an der Horststraße als Eingangsgebäude vor, eine Etage darunter soll ein Glaskubus errichtet werden, von dem aus mehrere Gänge abgehen, die zu Außensaunen oder einer Kaminlounge führen, die in die Grünanlage integriert sind. 550 Quadratmeter Wasserfläche sind geplant, im Zentrum steht ein Irisch-Römisches Badehaus.
Als zweites präsentierte die G 1 Beratungs- und Einkaufsgesellschaft für Bäder aus Stein bei Nürnberg, die bundesweit zehn große Thermal- und Freizeitbäder betreibt, ihr Konzept. Das Unternehmen ist unter anderem am Aqualand in Köln beteiligt sowie am Freizeit- und Spaßbad "Kristall Palm Beach" in Stein. Das Konzept sieht ein großes Solebecken sowie weitere Becken mit unterschiedlicher Solekonzentration vor, zudem unter anderem Außenbecken, ein Restaurant und Saunen. Das ganze Gebäude soll barrierefrei sein, auch die Wasserbecken. Das Unternehmen ist nach eigener Aussage an einem langfristigen Betrieb interessiert und bietet eine "Verlustausgleichserklärung" an, das heißt, die volle wirtschaftliche Verantwortung für den Betrieb wird getragen.
Der dritte Entwurf stammt von Toskanaworld, die unter anderem 1999 im thüringischen Bad Sulza eine Therme mit besonderen Licht- und Klangeffekten eröffnete. In Bad Orb soll ein Gebäude mit Kuppeldächern und 600 bis 700 Quadratmetern Wasserfläche entstehen. Es sind verschiedene Ebenen und Außenbecken und -saunen geplant. Eine Verbindung zum Hotel ist möglich. Zielgruppe soll die Altersgruppe 50 plus sein. Musik unter Wasser sowie regelmäßige Konzerte sollen Besucher anziehen: Wenn es dunkel ist, erklingt im ganzen Bad Musik und besondere Lichteffekte illuminieren das Gebäude.
Nach den Präsentationen gab es eine Fragerunde, bei der sich ein halbes Dutzend Bürger zu Wort meldete. Mehrere von ihnen verwiesen darauf, dass sie sich ein 25-Meter-Becken wünschen, in dem man schwimmen kann.
Viele Bürger gaben nach der Veranstaltung die vorbereiteten Zettel ab, auf denen sie ihren Favoriten ankreuzen und Anmerkungen zu den Entwürfen machen konnten. Das Ergebnis soll zunächst nicht veröffentlicht, sondern den städtischen Gremien für ihre Beratungen zur Verfügung gestellt werden. Landrat Pipa zufolge sollen die Aufsichtsräte noch im Dezember eine Vorentscheidung treffen, bis spätestens Mitte Februar soll dann eine endgültige Entscheidung im Parlament getroffen werden.